"Die Justizbehörden belügen in aller Öffentlichkeit die Nation", sagte Said Allahbadashti. "Erst haben sie gesagt, es seien ein paar Hooligans verhaftet worden. Jetzt bestätigen sie die Verhaftung von 800 Studenten." Laut "Iran Daily" befinden sich unter den 4.000 Verhafteten rund 800 Studenten und 30 Studentenführer. "Damit machen sie sich beim Volk nur noch mehr verhasst, dessen Ruf nach Veränderungen ignoriert wird", sagte Allahbadashti.
Iran
Studentenführer bezichtigt Justizbehörden der Lüge
Nicht nur "Hooligans" bei Studentenprotesten verhaftet
Teheran - Die iranischen Behörden haben während der
jüngsten Studentenproteste in der zweiten Juniwoche zeitweise mehr
als 4.000 Personen inhaftiert. Davon seien noch rund die Hälfte im
Gefängnis, zitierte die Zeitung "Iran Daily" am Samstag
Generalstaatsanwalt Abdolnabi Namazi. Bis dahin hatte es geheißen, es
seien zwischen dem 10. und 14. Juni 520 Personen - meist Hooligans -
verhaftet worden. Einer der wenigen Studentenführer, der nicht
inhaftiert worden ist, bezichtigte in einem Gespräch mit der
Nachrichtenagentur AP die Justizbehörden daraufhin der Lüge.
Gegen die geistliche Führung Irans richten sich seit längerem
Proteste vor allem jüngerer Menschen, die erst nach der islamischen
Revolution 1979 geboren wurden. Bei den jüngsten Demonstrationen
richtete sich der Unmut erstmals auch gegen Präsident Mohammad
Khatami, dem vorgeworfen wurde, seine Reformversprechen nicht
eingehalten zu haben. (APA/AP)