Fust erinnerte daran, dass weiterhin Hunderttausende Menschen an den Folgen der Katastrophe vom 26. April 1986 leiden. Ein UNO-Bericht hatte im Februar 2002 zudem aufgezeigt, dass es an wissenschaftlichen Informationen fehlt. Die Bauern wüssten etwa nicht, ob sie den kontaminierten Boden bebauen könnten und Eltern befürchteten, dass ihre Kinder mit Missbildungen zur Welt kämen. Über die Folgen der Verstrahlung für Gesundheit, und Umwelt müsse noch viel gelernt werden.
Welt
Neues Informations- und Forschungsnetzwerk zu Tschernobyl
Genf - Die Schweiz hat zusammen mit der UNO ein neues
Informations- und Forschungsnetzwerk zu Tschernobyl gestartet. Für
den Leiter der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit
(DEZA) Walter Fust ist das ein Mittel, um die "Geheimnistuerei" rund
um die Folgen der Atomkatastrophe zu überwinden. Das Ziel des
sogenannten International Chernobyl Research and Information Network
(ICRIN) ist es, die Forschung in den Dienst der betroffenen
Bevölkerung zu stellen, sagte Fust am Freitag in Genf. Nur wenn die
Fakten, Risiken und Heilmittel bekannt seien, könnten die Menschen
ihr normales Leben wieder aufnehmen.
Das Budget des Netzwerks umfasst im ersten Jahr rund 500 000
Dollar. ICRIN wird von einem Verwaltungsrat von 14 Mitgliedern
geleitet. Vertreten sind die drei betroffenen Länder Russland,
Weissrussland und Ukraine, zwei Geberländer, darunter die Schweiz,
sowie UNO-Organisationen und zwei NGO. Mitarbeiten werden ein Dutzend
Wissenschafter. Das Sekretariat übernimmt das UNO-Koordinationsbüro
für humanitäre Hilfe (OCHA). (APA/sda)