Das Burgenland beschäftigt eine "Spitalsaffäre". Die Spitäler sind Angelegenheit der Landesregierung. In der Landesregierung sitzen Vertreter der beiden stärksten Parteien. Die stärkste Partei ist die SPÖ. Die zweitstärkste die ÖVP. Und der Gesundheitslandesrat ist halt ein Roter.

Die Erzählung über die politische Dimension der pannonischen Spitalsaffäre muss so kinderbuchartig beginnen. Denn so geht sie ja - geradezu prototypisch fürs ganze Land - auch weiter: Die ÖVP mag nicht, wie das burgenländische Gesundheitswesen organisiert ist. Sie möchte es lieber anders und sagt dazu: transparenter. Um dem Nachdruck zu verleihen, bringt sie "Kunstfehler" ans Licht. Dummerweise sind diese Kunstfehler gar keine, wie sich herausstellt. Also sagt die SPÖ: Die ÖVP will euch hinters Licht führen, es ist eh alles paletti. Und sagt dazu: effizienter. Und die ÖVP sagt: Eigentlich geht’s uns ja nicht um die Kunstfehler, sondern ums System. Und die SPÖ sagt darauf: keine Kunstfehler, also keine Systemfehler. Und der kleine Maxi, um den es im Grunde dabei geht, sagt sich: So! Und was soll das Ganze jetzt?

Eine Regierungspartei behauptet, in einer von dieser Regierung zu verantwortenden Sache gebe es gravierende Mängel. Und macht was? Opposition. Die andere macht mit, geriert sich augenzwinkernd als allein staatstragende Kraft. Und beide vergessen absichtlich, dass es für genau solche Fälle die von ihnen beschickten Institutionen gibt. In der Sache selbst bewegt sich dabei - naturgemäß - nichts. Wundert es wen, dass der kleine Maxi sich für blöd verkauft vorkommt? Und zwar, wie die vergangene Woche eindrucksvoll dokumentiert hat, nicht nur der burgenländische. Kann es sein, dass Politiker allmählich anfangen, auf ihren eigenen Schmäh hereinzufallen? (DER STANDARD, Printausgabe, 28./29.6.2003)