In Gruppen oder zimmerweise werden die "Gästehunde" mehrmals am Tag zum Austoben auf die Spielwiese gelassen, hier im Himberger "Hotel zur Pfote".

Foto: derStandard.at/Lechner

Ein Tag in einem Tierhotel kostet für verträgliche Hunde im "Doppelzimmer" um die 30, für Katzen etwa 20 Euro, Futter inklusive.

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Genügend Platz und individuelle Betreuung sind wichtige Kriterien einer Tierpension, auf die man schon beim Erstbesuch achten sollte.

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Das Personal sollte aus erfahrenen TierpflegerInnen bestehen, die Pension mit einer Tierarztpraxis zusammenarbeiten.

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Ein Rundgang am Gelände ist unbedingt zu empfehlen.

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Katzen haben in Tierpensionen Sonderstatus. Verantwortungsvolle Pensionsbesitzer nehmen nur eine Handvoll Katzen gleichzeitig auf.

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Auch Samtpfoten sollten ein artgerecht eingerichtetes Freigehege haben.

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Nicht alle Katzen fühlen sich in einer Tierpension, außerhalb ihres Reviers, jedoch auch wohl. Ängstliche Katzen könnten trotz bester Betreuung mit der Situation überfordert sein.

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Schnell wie Pfeile zischen die beiden Hunde in dem weitläufigen Freigehege der Tierpension hintereinander her. Unter dem wachsamen Auge der Tierpflegerin toben sie sich so richtig aus. Sie kennen sich gut, schon öfter haben sie hier, im "Hotel zur Pfote" in Himberg, gemeinsam ihre Ferien verbracht.

"Die meisten Hunde, die bei uns Urlaub machen, gewöhnen sich in kürzester Zeit an ihre neue Umgebung", sagt Tierpflegerin Nicole Stötzel, die seit 14 Jahren mit ihrem Mann, drei Töchtern und vier Hunden die Tierpension in Himberg betreibt. 13 Hunde- und ein Katzenzimmer gibt es dort, 8.000 Quadratmeter Spielwiese, Planschbecken und Badeteich.

Gegenseitiges Beschnuppern

"Die Tiere sind hier, in Gesellschaft anderer Hunde, in jedem Fall glücklicher, als wenn sie alleine zu Hause bleiben müssten", sagt Stötzel. "Die meisten freuen sich schon, wenn sie das zweite Mal beim Tor hereinkommen. Es sind auch eher die Besitzer, die beim Abgeben der Tiere ängstlich sind." Kein Wunder, immerhin legen sie das Wohl ihrer Lieblinge doch für Tage oder Wochen in die Hände fremder Menschen. "Auf Gasttiere passe ich noch besser auf als auf die eigenen", so die Hotelbesitzerin.

Tierbesitzer tun gut daran, zu prüfen, bei wem und in welche Umgebung sie ihre Tiere einquartieren. Bei der - in den meisten Pensionen verpflichtenden - Erstbesichtigung sollten Hunde schon zum gegenseitigen Beschnuppern mitkommen. Die Betreiber sollen sympathisch sein, aber auch Platz, Preis, Versorgung und Hygiene müssen passen. Pensionsbesitzer erkundigen sich nach Verträglichkeiten und Gewohnheiten des Tieres; ein Rundgang am Gelände ist unbedingt zu empfehlen.

Probeaufenthalt für Ängstliche

Hunde - mit Ausnahmen von Kampfhunden und unverträglichen Tieren - sind meist zu zweit in einem Zimmer untergebracht. Dieses sollte nach Möglichkeit jeweils einen kleinen, gut gesicherten Auslauf bieten. Tierärztin Simone Kalettka von der Tierpension "Susi&Strolch" in St. Christophen rät, auch nach der Anzahl der Gasttiere und Betreuungspersonen zu fragen: "Wenn beim Ankommen ein Rudel freilaufender Hunde auf einen zustürmt, für die nur eine Person da ist, ist Vorsicht geboten, weil die Tiere dann vermutlich nicht individuell betreut werden können."

Manchmal sind mehrere Besuche nötig, damit der Hund schon vor dem Aufenthalt mit seinem "Urlaubsort" vertraut wird. Manche Pensionen bieten daher einen Probeaufenthalt an, um ängstliche Tiere langsam daran zu gewöhnen. In einem Aufnahmebogen werden Kontaktdaten, Notfallnummern, Impfungen, Ernährungsgewohnheiten und Vorlieben eingetragen. Katzen müssen bei Aufnahme verpflichtend gegen sämtliche Infektionskrankheiten geimpft sein.

Doppelzimmer, Futter inklusive

Manche Tierpensionen nehmen auch Hundewelpen auf, was Pensionsbesitzerin Stötzel befürwortet, denn: "Je früher die Hunde sich an eine Pension gewöhnen, desto normaler ist später der Besuch für sie." Auch im "Hotel zur Pfote" in Himberg seien immer wieder Welpen zu Gast, die sich über besonders viel Fürsorge freuen dürfen: "Meine jüngste Tochter nimmt sie hin und wieder sogar mit ins Bett." Manchmal komme es auch vor, dass die Besitzer besondere Betreuung brauchen: "Wenn sich jemand gar nicht von seinem Liebling trennen kann, schicken wir auch mal Fotos und SMS in den Urlaub nach."

Ein Tag in einem Tierhotel kostet für verträgliche Hunde im "Doppelzimmer" um die 30, für Katzen etwa 20 Euro, Futter inklusive. Der Aufenthalt für Nager kostet um die zehn Euro. Dazu kommen noch Kosten für Extras wie spezielles Futter oder die Pflege von Langhaarkatzen.

Spezielle Betreuung für Senioren

Der Tagesablauf ist in den meisten Tierpensionen ähnlich: In Himberg herrscht schon ab sechs Uhr früh reges Treiben. Da werden die Hunde geweckt, in den kleinen Garten bei ihren Zimmern gelassen und dann gibt's erst mal Futter. Zwei- bis viermal pro Tag spielen die Hunde in Gruppen auf der großen Wiese, im Sommer auch mit den Tierpflegerinnen am Hundepool. Währenddessen werden die Zimmer gereinigt. Am Abend gibt es wieder Futter und dann werden die Türen zu den Gärten geschlossen. Für alte, inkontinente Hunde hält eine Pflegerin Nachtwache, falls sie raus müssen.

Altersschwache, kranke Hunde brauchen spezielle Betreuung. In der Pension "Susi & Strolch" ist die Praxis von Tierärztin Kalettka und ihrer Kollegin im selben Haus untergebracht. "Vor allem ältere herzkranke Hunde müssen regelmäßig Medikamente nehmen. Und Tiere mit orthopädischen Problemen brauchen eine Physiotherapie. Sie sind bei uns in den Tagesablauf der anderen Hunde integriert, werden beim Auslauf aber von den jungen, aktiveren getrennt und bekommen nur so viel Bewegung, wie ihnen gut tut."

Sonderstatus Katze

Auch Katzen haben einen besonderen Status in Tierpensionen. Die meisten sind in fremder Umgebung und mit fremden Artgenossen oft nicht glücklich. Sie brauchen viel individuelle Betreuung und möchten am liebsten zu Hause in ihrem eigenen Revier bleiben. Wenn sich aber in der Urlaubszeit gar niemand um sie kümmern kann, sind Tierpensionen eine gute Alternative.

Verantwortungsvolle Pensionsbesitzer nehmen nur wenige Katzen gleichzeitig auf. Ein altes Kleidungsstück, das den Geruch des Besitzers trägt, kann die Umstellung erleichtern. Meist sind alle Gästekatzen gemeinsam in einem Zimmer untergebracht. Im Idealfall gibt es auch hier ein angrenzendes Freigehege, in dem sich auch Freiläufer wohl fühlen sollen. "Ängstliche Katzen können aber trotz bester Betreuung mit der Situation überfordert sein", gibt Nicole Stötzel zu bedenken.

Wie lange Haustiere längstens in einer Pension bleiben sollten, dafür gibt es keine Richtlinien. Die meisten Einrichtungen geben jedoch einen Mindestaufenthalt vor. "Tiere können die Tage nicht zählen", sagt Tierärztin Kalettka. "Für sie macht es also keinen Unterschied, ob sie eine Woche oder sechs bleiben." (Isabella Lechner, derStandard.at, 2.11.2012)