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 Vom Freund zum Feind - Facebook muss mit weiteren Rückschlägen an der Börse rechnen: Eine Flut von neuen Aktien zum Ende einer Haltefrist könnte den dümpelnden Kurs an der Wall Street am Donnerstag weiter unter Druck bringen. Insgesamt könnte sich der Streubesitz durch den Verkauf von Papieren in den Händen von Mitarbeitern und Frühinvestoren um zwei Drittel erhöhen.

Talfahrt

Die meisten Analysten rechnen allerdings nicht damit, dass die auslaufende Frist für zunächst 421 Millionen Aktien eine weitere Talfahrt für den seit dem Börsengang im Mai bereits deutlich gefallenen Anteilsschein bedeutet. Am Mittwoch war die Aktie bei etwas über 21 Dollar (17,1 Euro) aus dem Handel gegangen. Der IPO-Preis hatte bei 38 Dollar gelegen.

"Wenn Facebook bei 30 Dollar gehandelt würde, wären die Auswirkungen durch das Ende der Haltefrist sicherlich stärker. Aber bei 20 Dollar? Sicherlich nicht so toll", sagte der Gründer des Analysehauses investingwithoptions.com, Steve Place. Viele Anleger dürften auf eine Verbesserung des Kurses setzen und deswegen ihre Aktien nicht verkaufen. Bereits jetzt ist der Kurs hochvolatil und schwankt täglich im Schnitt um vier Prozent.

Früher Unterstützer

Unter den größten Anteilseignern, die ab Donnerstag ihre Aktien auf den Markt werfen dürfen, gehören die Risikokapitalgeber Accel Partners, DST Global Limited, Microsoft sowie PayPal-Gründer Peter Thiel. Accel wie auch Thiel gehörten zu den ganz frühen Unterstützern des von Mark Zuckerberg in Havard gegründeten Netzwerkes. Sie dürften bei Verkäufen die größten Gewinne einfahren. Microsoft hatte 2007 die Summe von 240 Mio. Dollar bei einem Marktwert von Facebook von geschätzten 15 Mrd. Dollar investiert. Heute liegt dieser Wert bei 45 Mrd. Dollar. DST kaufte Papiere zu verschiedenen Preisen.

Beobachter rechnen mit maximalen Kursausschlägen bei der Facebook-Aktie bis Freitag von rund sechs Prozent und damit zwischen 19,25 und 21,75 Dollar. Deutlich besorgter äußern sich Experten für die in diesem Jahr noch anstehenden weiteren Haltefristen, die auslaufen. Bis Jahresende kommen nach und nach noch insgesamt 1,44 Mrd. Aktien auf den Markt. Zuckerberg selbst kann seine Scheine beispielsweise erst ab Mitte November anbieten.

Darling

Anleger machen um die einstigen Börsen-Darlings Facebook, Groupon und Zynga einen großen Bogen. Zwar wurden die Emissionen mit Fanfaren verfolgt, doch nach dem IPO flachte die Begeisterung schnell ab. Bei Groupon und Zynga hat die Vergangenheit gezeigt, dass Mitarbeiter und frühe Geldgeber gern davon Gebrauch machen, ihre Aktien nach der vereinbarten Halteperiode zu Geld zu machen. Die Groupon-Aktie etwa brach an dem Tag, als die erste Frist auslief, um neun Prozent ein. Bei Zynga waren es acht Prozent. (APA, 16.08. 2012)