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Die Billigfluglinie Wind Jet musste am Sonntag den Betrieb einstellen.

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Rom - Nachdem der italienische Billigflieger Wind Jet wegen massiven finanziellen Schwierigkeiten am Sonntag den Flugbetrieb eingestellt hat, befürchtet Italien negative Auswirkungen auf die gesamte nationale Luftfahrt. "Hier geht es nicht nur um Wind Jet, oder um Alitalia. Das ganze nationale Luftfahrtsystem droht wegen der Konkurrenz von irischen und englischen Lowcost-Gesellschaften zu verschwinden, die nicht Italiens hohem Steuerdruck ausgesetzt sind, sowie arabischer Airlines, die den Treibstoff nicht zahlen", warnte der Präsident von Italiens ziviler Luftfahrtbehörde ENAC, Vito Riggio, im Interview mit der römischen Tageszeitung "Il Messaggero" am Montag.

"Die einzige Lösung ist, die Effizienz der Dienstleistungen zu steigern und besonders sparsam zu sein", sagte Riggio. Er bezweifelt, dass Wind Jet vor der Pleite gerettet werden könne. "Für eine Rettung muss man Geld auftreiben und ich sehe nicht woher diese Summe kommen kann", sagte Riggio. Er vertraue jedenfalls Industrieminister Corrado Passera, der am Dienstag das Wind-Jet-Management treffen wird. 500 Beschäftigte bangen um ihre Jobs.

Kein Weiterflug

Zahlreiche Passagiere saßen am Sonntag auf dem römischen Hauptstadtflughafen Fiumicino fest, nachdem Wind Jet seine Flüge eingestellt hatte, und mussten auf andere Airlines ausweichen. Zuletzt waren Übernahmeverhandlungen mit Alitalia abgebrochen worden. Uneinigkeiten über den Kaufpreis führten Alitalia-Chef Andrea Ragnetti kürzlich zum Verzicht auf die geplante Übernahme von Wind Jet. Auch die Kartellbehörde hatte Bedenken geäußert, weil die Übernahme ihrer Ansicht nach die Konkurrenz auf neun nationalen Routen gefährdet hätte.

Die sizilianische Wind Jet ist auf Flüge im süditalienischen Raum spezialisiert. Alitalia hatte im April bekanntgegeben, das gesamte Aktienpaket an der Airline übernehmen zu wollen. Die 2003 gegründete Wind Jet ist Italiens sechstgrößte Airline mit einem Anteil am heimischen Markt von 6,2 Prozent. Die Gesellschaft mit einer Flotte aus 12 Airbussen beförderte im vergangenen Jahr 2,8 Millionen Passagiere. (APA, 13.8.2012)