Graz - "Der Landeshauptmann will das nicht kommentieren", hieß es knapp und scharf aus dem Büro des steirischen SPÖ-Chefs Franz Voves. Richtig ungehalten reagierte die ÖVP. Deren Landesgeschäftsführer Bernhard Rinner: "Ich werde das Interview nicht durch eine Stellungnahme aufwerten."

Mitten hinein in die politische Sommerfrische hatte der 2010 ausgeschiedene ehemalige steirische Sozial- und Finanzlandesrat Kurt Flecker (SPÖ) die harte Sparpolitik der rot-schwarzen Landesregierung in einem STANDARD-Interview scharf kritisiert. Werde der Sparkurs "mit dieser Brutalität so weitergezogen", bedeute dies "am Ende die Zerstörung eines Landes". Die SPÖ habe "keine Ahnung mehr, was soziale Verantwortung heißt", sagte Flecker, sichtlich enttäuscht.

Steirische SPÖ wendet sich ab

Die steirische SPÖ hat sich, wie es scheint, nun geschlossen von ihrem " linken Gewissen" abgewendet. Selbst Fleckers ehemalige Fans, wie Integrationssprecher Hannes Schwarz, wenden sich ab. Schwarz: "Ich werde mich zum Interview von Kurt Flecker sicher nicht äußern." SPÖ-Landesgeschäftsführer Toni Vukan ergänzte: "Ich sag gar nichts dazu."

Rote Rosen von der Opposition

So betreten schweigsam die SPÖ, so freudig beredt die Opposition. Grünen-Sozialpolitikerin Ingrid Lechner-Sonnek: "Flecker hat völlig recht, dass die Folgen des Kahlschlages im Sozialbereich überhaupt nicht berücksichtigt werden." Rote Rosen streut auch die KPÖ. Landespolitiker Werner Murgg: "Flecker hat mit vielem recht. Wir weisen ja seit Beginn der sogenannten 'Reformpartnerschaft' darauf hin, dass die planlosen Kürzungen enormen Schaden anrichten, während der Schuldenstand weiter wächst." (Walter Müller, DER STANDARD, 11.8.2012)