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Lee Myung-bak auf der umstrittenen Inselgruppe

Foto: Korea Pool/AP/dapd

Seoul/Tokio – In einem seit Jahrzehnten dauernden Konflikt um eine Felseninselgruppe gibt es zwischen Japan und Südkorea neue diplomatische Spannungen. Nach dem Besuch von Südkoreas Präsident Lee Myung-bak auf der umstrittenen Inselgruppe hat die Regierung in Tokio ihren Botschafter in Südkorea zurückgerufen und den südkoreanischen Botschafter in Tokio vorgeladen, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Freitag berichtete.

Japan wolle Protest gegen den ersten Besuch eines südkoreanischen Staatschefs auf der Inselgruppe einlegen, hieß es. Die Inselgruppe im Japanischen Meer (Ostmeer) wird von den Koreanern Tokdo, von den Japanern Takeshima genannt.

Das Präsidialamt in Seoul wollte Lees Inselbesuch zunächst aus Sicherheitsgründen nicht bestätigen. Offiziell hieß es, Lee wollte mit einem Besuch den Schutz der Inselumwelt betonen.

Die Inselgruppe wird von Südkorea kontrolliert. Mit dem überraschenden wie symbolkräftigen Besuch unterstrich Südkorea nach Ansicht von Beobachtern den Anspruch des Landes auf die Inseln. Am nächsten Mittwoch feiern die Koreaner den 67. Tag der Befreiung von der japanischen Kolonialherrschaft (1910 bis 1945).

Japans Außenminister Koichiro Gemba hatte Seoul zuvor aufgerufen, den geplanten Besuch abzusagen. Beide Länder machen historische Gründe für ihre Besitzansprüche geltend. (APA/Reuters, 10.8.2012)