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Admiral Nelson am Trafalgar Square wurde eine olympische Fackel aufgesetzt.

Foto: AP/Lefteris Pitarakis

Es gehört zu den schönen Seiten dieser Olympischen Spiele, dass plötzlich Dinge im Mittelpunkt des Interesses stehen, über die man sonst achtlos hinweggesehen hätte. Zum Beispiel die Beschaffenheit diverser Köpfe, womit hier allerdings weniger die Rogan'sche These gemeint ist, dass zu einem wirklich guten Sportler notgedrungen ein hohler Kopf gehört, sondern die Tatsache, dass auf jeden Topf, äh Kopf, auch ein Deckel gehört. Zumal in Großbritannien. Hier ist ein Kopf erst dann mit sich im Reinen, wenn er eine adäquate Bedeckung gefunden hat, wobei es wieder einmal Queen Elizabeth war, die anlässlich der formvollendeten Eröffnungsfeier ihren Untertanen demonstrierte, dass diese nicht unbedingt die Form eines konventionellen Hutes haben müsse. 

Verschobene Perspektive

Es darf auch eine überdimensionale Hutfeder sein, beziehungsweise ein unterdimensionaler Federhut, kommt drauf an, aus welcher Perspektive man die lachsfarbene Delikatesse auf der königlichen Dauerwelle betrachtete. Apropos Perspektive: Sie scheint auch bei Londons Müllmännern etwas verschoben gewesen zu sein, als sie vergangene Woche den kunterbunten Turban auf der Statue von Beau Brummel in der Jermyn Street in den Müll warfen. Dabei war er Teil eines Kunstprojekts, im Zuge dessen 21 Statuen in der Hauptstadt Kopfbedeckungen bekamen. Admiral Nelson am Trafalgar Square wurde eine olympische Fackel aufgesetzt, Queen Victoria eine Blätterkrone. Nach vier Tagen wurden die Kopfbedeckungen versteigert - zumindest jene, die noch da waren. (Stephan Hilpold, Rondo, DER STANDARD, 10.8.2012)