Pfarrer Franz Fischer neben dem beschädigten Messingkruzifix, auf dem zuvor eine Jesusfigur montiert war.

Foto: Florian Bayer

Die Entfernung des Graffiti, das ein vekehrtes Kreuz und die "diabolische" Ziffer 6 zeigt, kostet die Pfarre rund 4.000 Euro.

Foto: Florian Bayer

"Die Jugendlichen stiegen über das Gittertor, brüllten herum, verschütteten das Wachs der Totenlichter und beschädigten ein Messingkreuz", berichtet Pfarrer Franz Fischer (74) betroffen. Der Einbruch auf die verschlossene Pfarrkirche Rudolfsheim, nahe des Wiener Meiselmarkts, ereignete sich Ende Juli.

Fischer hörte den Lärm der etwa 12 Jugendlichen, ertappte sie in der Kirche und konnte sie mit lauten Rufen vertreiben, allerdings nicht genau erkennen - er schätzt ihr Alter auf 12 bis 14 Jahre. Die Polizei ermittelt bereits, allerdings gebe es kaum Anhaltspunkte.

Da es sich nur um einen einzelnen Einbruch handle und der angerichtete Schaden eher gering war, vermutet die Polizei jugendliche Langeweile als Grund, und nicht etwa einen blasphemischen Hintergrund. Generell seien gezielte Angriffe auf Kirchen recht selten, heißt es aus der Polizeizentrale.

Nicht der erste Vandalenakt

Allerdings ist die Pfarre Wien-Rudolfsheim schon seit Jahren immer wieder von unliebsamen Vorkommnissen betroffen: Von Versuchen, aus dem Opferstock Geld zu stehlen, über das Zerstören von Kirchenfenstern mit Silvesterkrachern bis hin zu einem Graffiti an der Außenmauer der Kirche reichen die Schikanen. Das kirchenfeindliche Graffiti wird demnächst entfernt: Kostenpunkt 4.000 Euro.

Auch die Nachbarpfarre St. Anton, ebenfalls im 15. Bezirk, fiel einem Angriff zum Opfer. Im Mai brach ein Täter in die Sakristei ein, verließ sie aber wieder ohne etwas mitzunehmen. "Wahrscheinlich war er auf Geld aus, fand aber keines", sagt Fischer im Gespräch mit derStandard.at. Außer einem kaputten Schloss und der zerstörten Sakristeitür hinterließ der Einbrecher keine Spuren, nahm auch nichts mit.

Um künftige Attacken auf die 1899 eröffnete Rudolfsheimer Kirche zu verhindern, wird demnächst mit Unterstützung von Kirchenmitgliedern eine etwa 300 Euro teure Kamera im Eingangsbereich installiert. Bis dahin bleibt die Kirche, bis auf die Gottesdienste, verschlossen. (fbay, 10.8.2012)