Bild nicht mehr verfügbar.

Cheers!

Foto: EPA/ANDY RAIN

Schon eine Olympia-Woche vorbei, jetzt ist es endlich passiert. Jemand hat "Nice weather, isn't it?" gesagt. Es war der Landlord im "The Harlequin", schrägerweise meinte er es völlig ernst und nicht etwa ironisch. England gilt gemeinhin als das Land mit dem besten Humor (und den schlechtesten Elfmetern), und wenn ein Engländer "Nice weather, isn't it?" sagt, dann regnet es üblicherweise Katzen und Hunde oder auch wie aus Kübeln.

Der Harlequin versteckt sich in Angel-Nähe (U-Bahn-Station, was sonst?) im Arlington Way. Kleine, feine Gasse, kleines, feines Pub. Es ist so klein, dass man nichts Warmes zu essen bekommt, aber der Käseteller ist eins a. Aufgepasst, das ist eine Seltenheit, neben einer Bier- gibt es auch eine Weinkarte, fünf offene Rote, fünf offene Weiße. Aber lieber macht man Bekanntschaft mit dem durchaus trinkbaren belgischen Hoegaarden-Weizen - und mit dem Landlord, der übers Wetter redet.

Die Londoner unterscheiden circa elf bis 27 Arten von Regen, und sie können sich stundenlang über das Wetter unterhalten. Ihre Wetterfrösche haben es auch nicht leicht. In der ersten Olympia-Woche sind sie eingefahren, sie hatten viel und teils schweren Regen angesagt, doch es regnete selten und meistens nur leicht. Das lässt für die zweite Woche Schlimmes befürchten, die Frösche versprechen nämlich eher schönes Wetter. Im Harlequin bleibt man trocken. Es sei denn, man macht sich von innen nass. (Fritz Neumann aus London, DER STANDARD, 4.8.2012)