Bild nicht mehr verfügbar.

Das ist Bernd das Brot - und der schaut ganz schön finster.

Foto: AP/Stache

Wien - Ob sich die Brotpreise in Österreich wegen der (weltweit) schwachen Getreideernte und dadurch wohl steigender Mehlpreise in Österreich erhöhen werden, werde man im Herbst sehen, sagte Bäcker-Innungsmeister Josef Schrott. "Wir haben von den Müllern noch keine neuen Preise", so Schrott. Auch wenn diese, wie teilweise angekündigt, den Großeinkaufspreis von Mehl "von 40 in Richtung 50 Cent" erhöhen würden, "kann ich leider keine Zahl nennen, wie sich das auf die Kalkulation der Bäcker auswirkt", so der Innungsmeister.

Eine große Rolle für die künftigen Brotpreise würden die Bäcker-Lohnverhandlungen, die Schrott für die Arbeitgeber ab Oktober führt, spielen. "Diese müssen auch noch abgeschlossen werden - dann rechnen wir nach. Ein höherer Preis ist dann aufgrund aller Kosten nicht ausgeschlossen", sagte Schrott.

Wiener Parkpickerl fällt ins Gewicht

Er lieferte ein persönliches Beispiel, warum er in seiner Bäckerei selbst Preise erhöhen müsse: "Ab 1. Oktober gibt es in Wien das Parkpickerl, da entstehen meiner Firma neue kosten, die in den Preisen aufgerechnet werden." Das betreffe "halt mich in Wien. Am Land gibt es vielleicht andere Ereignisse, warum Preise erhöht werden müssen", so Schrott.

In der Kalkulation würden Großbetriebe im Verhältnis zu Kleinen von steigenden Mehlpreisen mehr getroffen, weil sie umgekehrt im Verhältnis geringere Personalkosten durch maschinelle Produktion haben, erklärte Schrott. Die Ernte werde natürlich immer genau beobachtet, "weil es sich dabei im Wortsinn um unser tägliches Brot handelt", erklärte der Bäckermeister. Eine genaue Preiseinschätzung für die Zukunft sei aber auch durch die Mengenbekanntgaben der AMA (Agrarmarkt Austria) am (heutigen) Freitag nicht möglich.

Ausreichend Mehl

Geht es nach den Angaben der AMA, die zwar betont, den Brotpreis nicht zu bestimmen, würden die Kosten für das Grundnahrungsmittel wegen der schlechtesten Getreideernte in Österreich seit 40 Jahren nicht zwangsläufig steigen. Die heimischen Mühlen, die jährlich rund 500.000 Tonnen Getreide vermahlen, könnten ausreichend mit Weizen guter Qualität aus Österreich versorgt werden - der Weizenpreis liegt allerdings heuer um bis zu 30 Prozent über dem Preis des vergangenen Jahres. Auch wenn der Premiumweizenexport nach Italien weiterliefe, könnten die heimischen Mühlen voll versorgt werden, hieß es am Freitag bei einer Pressekonferenz.

Mehlpreis um 20 Prozent höher

Kürzlich hieß es von einem heimischen Mühlenbetreiber, dass der Mehlpreis bei der derzeitigen Getreide-Preislage um bis zu 20 Prozent erhöht werden müsse. Der Preis im Großeinkauf pro Kilogramm Mehl gehe von derzeit rund 40 Cent "spätestens im September in Richtung 50 Cent".

In der Kalkulation des Bäckers machen alle Rohstoffe zusammen (samt Verpackungen) laut Wirtschaftskammer allerdings nur 32 Prozent aus; das Mehl alleine laut AMA-Präsident Stefan Hautzinger gar "nur vier Prozent. Das macht das Kraut nicht fett", so Hautzinger. Grundsätzlich würde es aber Preissteigerungen in allen Bereichen geben, daher wollte der AMA-Präsident mögliche erhöhte Brotkosten nicht gänzlich ausschließen.

Im Zusammenhang mit der schwachen Getreideernte von lediglich 2,3 Mio. Tonnen und wegen der weltweiten Situation (Dürre in den USA, Getreideernteausfälle in der Schwarzmeerregion) steigenden Getreidepreisen appellierte Hautzinger auch, den Flächenstilllegungsplan (minus 7 Prozent) der gemeinsamen EU-Agrarpolitik keinesfalls umzusetzen - "ein komplett falscher Weg", so der AMA-Präsident. (APA, 3.8.2012)