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Gleich mehrere Muren sind im Salzburger Göriachtal abgegangen.

Foto: APA/FEUERWEHR GÖRIACH

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Personen kamen nicht zu Schaden.

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Salzburg/Innsbruck - Nach verheerenden Murenabgängen am Donnerstag im Göriachtal im Salzburger Lungau herrschte am Freitag große Betroffenheit über das Ausmaß der Verwüstung. Die Helfer waren aber sehr erleichtert, dass niemand zu Schaden gekommen war. Ein Ehepaar hatte im letzten Moment aus seinem Wagen flüchten können und war unverletzt geblieben. 55 im Talschluss eingeschlossene Personen konnten von den Einsatzkräften in den Ort Göriach gebracht werden.

"Murenabgänge in dieser Heftigkeit hat es hier noch nie gegeben. Es hat sich eine Weltuntergangsstimmung eingestellt. Aber Hauptsache, es ist niemand verletzt worden", sagte Bürgermeister Reinhard Radebner. Rund 60 Einsatzkräfte begleiteten 55 Einheimische und Touristen aus dem von der Außenwelt abgeschnittenen "Hüttendorf" zu einem Sammelplatz in Göriach, wo sie vom Roten Kreuz betreut wurden. Elf vorwiegend ältere Personen wurden mit dem Polizeihubschrauber evakuiert. "Heute ist niemand mehr eingeschlossen", erklärte am Freitag Ortsfeuerwehrkommandant Alois Macheiner.

"Schutzengel" für Ehepaar

Jenes Ehepaar aus Bruck an der Mur (Steiermark), dessen Auto auf dem "Göriacher Winklweg" von einer Gerölllawine erfasst und in ein Bachbett mitgerissen worden war, "hatte einen Schutzengel", sagte der Bürgermeister. Auch das Auto sei nahezu unbeschädigt geblieben. "Wenn wir es herauskriegen, kann man damit wegfahren." Zwei weitere Fahrzeuge, in denen sich keine Insassen befanden, wurden unter der Mure begraben.

Das heftige Gewitter mit sintflutartigen Regenfällen und Hagel hatte um etwa 15 Uhr eingesetzt. Innerhalb einer halben Stunde hätten sich im Talboden bis zu 100.000 Kubikmeter Geröll gesammelt, schilderte der Lungauer Katastrophenreferent Philipp Santner: "Zwischen zehn bis 15 Murenstiche sind heruntergegangen. Die größte Mure war jene aus dem Kasergraben, mit über 200 Meter Breite und bis zu sechs Meter Höhe." Diese Mure hatte auch den Wagen des Ehepaares erfasst.

Weg über große Mure wird angelegt

Die Erdmassen verschütteten den Almweg in Hintergöriach und die Almwiesen entlang des Göriachbaches. Jene Urlauber, die in dem Hüttendorf wohnten, fanden bei den Pächtern der Hütten oder in Gasthäusern eine Unterkunft. Laut Bürgermeister soll nun schnellstmöglichst ein Weg dorthin errichtet werden, damit insgesamt 17 eingeschlossene Fahrzeuge talwärts gebracht werden können.

Am Freitagvormittag habe man schon kleinere Muren freilegen können, sagte Katastrophenreferent Santner. Die Einsatzkräfte versuchen einen Weg über die große Mure anzulegen, um in den Talschluss zu gelangen. "Das wird vermutlich bis morgen dauern," so Santner. Zur Beurteilung der Gefahrenlage und des Schadensausmaßes fand auch schon ein Erkundungsflug mit einem Landesgeologen und dem Gebietsleiter der Wildbach- und Lawinenverbauung statt.

"Wir haben hier jährlich Überschwemmungen. Aber das Ausmaß von gestern ist unvorstellbar. Gott sei Dank ist das unbewohntes Gebiet. Es sind aber über den Weg fünf Almen zu versorgen, das Gebiet ist auch touristisch von enormer Bedeutung", erklärte der Bürgermeister.

Zahlreiche Feuerwehreinsätze in Tirol

Zum Teil heftige Gewitter haben Donnerstagabend auch in Tirol kleine Murenabgänge und Schäden verursacht. Die Feuerwehren mussten zahlreiche Keller auspumpen und umgefallene Bäume aus dem Weg räumen. Besonders betroffen waren Osttirol, das Wipptal und Teile des Unterlands.

In Osttirol wurde die Landesstraße nach Glanz verlegt. In Axams (Bezirk Innsbruck-Land) setzte ein Blitz ein Hausdach in Brand. In Jenbach (Bezirk Schwaz) ging eine Mure auf die Jenbacher Straße (L7) ab. (APA, 3.8.2012)