Andreas Vitasek.

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An seinem 51. Geburtstag flippt der Vati plötzlich aus. Da mag Finanzberater Theo Bretterer (Andreas Vitasek) nicht mehr verheiratet sein, auch nicht Opa werden, und seine Geschäfte nerven ihn sowieso.

Also nimmt er sich am Mittwochabend im Xaver-Schwarzenberger-Spielfilm "Das Schweigen der Männer" (ZDF) eine Auszeit. Älter werden, aus der Routine ausbrechen, nicht mehr wissen, wie es weitergeht - der Film behandelt durchaus lohnenswerte Themen.

Doch leider werden die recht platt und klischeehaft abgehandelt. Zunächst kauft sich Theo (eh klar) eine Harley-Davidson samt vollkommen lächerlicher Biker-Lederjacke mit Fransen, dann legt er sich (noch viel klarer) eine gachblonde junge Freundin im Minirock zu.

Da er ja einen Haufen Geld hat, logiert er mit selbiger im Wiener Hotel Imperial. Das mag zwar kommod sein, realistisch ist es nicht. Daheim verzweifelt derweil seine Ehefrau, gespielt von der wunderbaren und viel zu früh verstorbenen Susanne Lothar.

Denn Theo spricht nicht über seine Krise und wird so zumindest dem Filmtitel gerecht. Da und dort hätte man gern Näheres über seine seelische Not erfahren, aber über abgestandene Stehsätze über Routine in Ehe und Ehebett geht das Ganze nicht hinaus.

"Blutleere im Kopf" habe der Vater, konstatiert Theos schwangere Tochter, und sie gibt damit unfreiwillig den Tenor des Films zum Besten.

Immerhin gibt es ein überraschendes Ende. Zu erwarten gewesen wäre, dass Theo am Schluss geläutert zur Ehefrau zurückkehrt. Aber nix da! Die nämlich hat die Nase von ihm voll und schmeißt ihn kurzerhand aus ihrem Leben - auch eine Art von Happy End. (Birgit Baumann, DER STANDARD, 3.8.2012)