Wien - Schon eine knappe Stunde nach dem Rücktritt des Kärntner FPK-Chefs Uwe Scheuch hat die Schwesterpartei FPÖ dessen Rückkehr in die Politik ins Spiel gebracht. Er schließe nicht aus, dass Scheuch, wenn er von sämtlichen Vorwürfen freigesprochen werde, "auch irgendwann wieder den Weg zurück in die Politik findet", sagte der stellvertretende FPÖ-Chef Norbert Hofer am Mittwoch im Ö1-"Mittagsjournal".

Der Rücktritt sei "mit Sicherheit kein Schuldeingeständnis" und auch nicht auf Druck der Bundespartei geschehen, betonte Hofer. In ordentlichen Gerichtsverfahren werde sicherlich beleuchtet, "dass er (Scheuch, Anm.) keine Schuld auf sich geladen hat". Seitens der FPÖ habe es lediglich die Vorgabe gegeben, dass bei einer rechtskräftigen Verurteilung Konsequenzen zu ziehen wären. Scheuch habe sich nun persönlich dazu entschieden, "einen anderen Weg zu gehen".

Für Neuwahlen "bestens gerüstet"

Dafür erntete der nunmehrige Ex-FPK-Chef von seinen Gesinnungsgenossen auch Verständnis. Der Schritt sei menschlich "zutiefst nachvollziehbar", meinte nicht nur Hofer, sondern auch FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl in einer Aussendung. Die Angriffe hätten nicht nur Scheuch getroffen, sondern auch dessen Familie. Er sei von der Politik aber nicht abhängig, sondern habe einen sehr gut gehenden Betrieb, daher könne er sich die Freiheit nehmen, sich diesen "massiven" Angriffen zu entziehen, argumentierte Hofer. Auch Kickl kritisierte, dass Scheuch "parteipolitisch und medial in einer noch nie dagewesenen Art mittels immer neuer unbewiesener Vorwürfe zum politischen Freiwild erklärt worden" sei.

Dank und Anerkennung zollten die Bundes-Blauen dem scheidenden FPK-Chef für seinen maßgeblichen Beitrag bei der Wiedervereinigung des freiheitlichen Lagers. "Das werden wir mit Sicherheit nicht vergessen", unterstrich Hofer. Scharf geschossen wurde von Kickl dafür gegen die Medien und politischen Gegner, die Scheuch für die Kooperation "biblischen Hass" entgegengebracht hätten.

Für die im Raum stehende Neuwahl in Kärnten sieht der blaue Generalsekretär die Kärntner Schwesterpartei mit Landeshauptmann Gerhard Dörfler an der Spitze "bestens gerüstet". Die "personellen Weichenstellungen im Land, im Klub und in der FPK" begrüße man - speziell zu Uwe Scheuchs Nachfolger, seinem Bruder Kurt Scheuch, äußerte sich Kickl allerdings nicht. (APA, 1.8.2012)