Wien - Die europäischen Leitbörsen sind am Mittwoch nach einem volatilen Handelstag uneinheitlich aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 legte um 7,66 Einheiten oder 0,33 Prozent auf 2.333,38 Zähler zu. Nachdem zwischenzeitlich unter anderem schwache Industriedaten für die Eurozone und Großbritannien sowie für die USA belastet hatten, kippte der Euro-Stoxx-50 im Verlauf immer wieder in die Verlustzone, konnte sich aber stets ins Plus zurückkämpfen.

In der Eurozone liefen die Geschäfte laut Markit-Einkaufsmanagerindex im Juli so schlecht wie seit drei Jahren nicht mehr, in Großbritannien sackte der Index ebenso auf den tiefsten Stand seit Mai 2009. Weiters hat sich in den USA die Lage der Industrie im Juli weniger stark verbessert, als von Experten prognostiziert. Während der Index auf 49,8 Zähler und damit unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten zugelegt hatte, wurde zuvor ein Anstieg auf einen Wert von 50,2 erwartet. Nun stehen vor allem die Leitzinsentscheidungen der Notenbanker im Fokus: In den USA gibt die Fed noch heute ihren Leitzins bekannt, morgen folgen die Zentralbanken in Großbritannien und der Eurozone.

Ein Branchenvergleich im Index Stoxx-600 wies den Nahrungsmittelsektor mit plus 1,31 Prozent als stärksten des Handelstages aus, auch Industriegüter und -dienstleistungen lagen mit 0,80 Prozent befestigt. Am schwächsten war hingegen die Automobilbranche mit einem Abschlag von 1,16 Prozent.

Unter den Einzelwerten lagen Nokia im Euro-Stoxx-50 mit 6,15 Prozent auf 2,07 Euro voran. Übernahmegerüchte hatten den finnischen Handyhersteller an die Indexspitze getragen. Dabei hat der chinesische Computerhersteller Lenovo Gerüchte über ein Interesse an Nokia entschieden zurückgewiesen. Solche Spekulationen seien "ein Witz", teilte das Unternehmen im Verlauf mit. Händler hatten das Kursplus der Nokia-Aktie mit einem angeblichen Interesse Lenovos an einer Übernahme der Finnen begründet.

Gefolgt wurden Nokia von Schneider ELectric, die 4,68 Prozent auf 48,19 Euro kletterten. Der französische Elektrokonzern steigerte den Umsatz im ersten Halbjahr um zehn Prozent auf 11,4 Mrd. Euro, während der Gewinn um elf Prozent auf 890 Mio. Euro stieg, berichtete die Nachrichtenagentur dpa-AFX. Operativ legte der Profit um zehn Prozent zu. Analysten hatten mit geringeren Steigerungen gerechnet, der Konzern bestätigte seine Ziele für das Gesamtjahr.

Der deutsche Autobauer BMW hat im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch erlitten, peilt für das gesamte Jahr aber weiter ein Rekordergebnis an. Neben den schwächelnden Automärkten in Europa drückten höhere Kosten für Personal und Entwicklung kräftig auf das Ergebnis der Münchener. Die Anleger straften BMW mit dem höchsten Kursverlust im Euro-Stoxx-50 (minus 2,93 Prozent auf 58,99 Euro) ab. Ebenfalls schwächer lagen Vinci (minus 2,23 Prozent) und Deutsche Bank (minus 1,49 Prozent).

Erfreulichere Neuigkeiten als für BMW gab es für einen weiteren deutschen Autohersteller: Volkswagen fährt in den USA den lokalen Konkurrenten davon und konnte auch im Juli die Verkäufe auf einem der wichtigsten Automärkte der Welt kräftig nach oben schrauben. Die US-Verkäufe der gesamten Marke stiegen um 27 Prozent auf 37.000 Stück, die VW-Aktie beendete den Handel dennoch um 0,58 Prozent tiefer auf 138,20 Euro.

Die französische Großbank Societe Generale (SocGen) ist mit ihrer Schrumpfkur noch längst nicht am Ziel. Die Sorgensparte Investmentbanking zehrte im abgelaufenen Quartal kräftig an den Gewinnen ebenso wie Problemtöchter in den USA und Russland. Der Überschuss fiel um 42 Prozent auf 433 Mio. Euro und lag damit deutlich unter den Erwartungen von Analysten. Die Einnahmen gaben 3,6 Prozent auf 6,27 Mrd. Euro nach, die Aktie ging trotz der schwachen Bilanz mit plus 0,53 Prozent bei 18,11 Euro aus dem Handel. (APA, 1.8.2012)

 Börse          Index          Schluss       Diff (%)
 Wien           ATX            1.996,25      -0,92
 Frankfurt      DAX            6.754,46      -0,26
 London         FT-SE-100      5.712,82      +1,38
 Paris          CAC-40         3.321,56      +0,91
 Zürich         SPI            5.915,33      =0,00
 Mailand        FTSE MIB      13.928,59      +0,27
 Madrid         IBEX-35        6.720,00      -0,27
 Amsterdam      AEX              327,71      +0,38
 Brüssel        BEL-20         2.289,26      +0,63
 Stockholm      SX Gesamt      1.065,91      -0,21
 Europa         Euro-Stoxx-50  2.333,38      +0,33