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Bei der Operation des Grauen Stars wird die natürliche Linse entfernt und durch eine künstliche ersetzt.

Foto: AP/Sven Kästner

Bei der neuen Behandlung gegen Grauen Star (Katarakt) kommt eine neuartige Linse zum Einsatz, die die alte, eingetrübte Linse ersetzt. "Es handelt sich um eine Multifokallinse, die sich wie eine Gleitsichtbrille intelligent den jeweiligen Bedürfnissen anpasst", erklärt Rudolf Guthoff, Direktor der Klinik für Augenheilkunde an der Universitäts- medizin Rostock, wo das Verfahren ab sofort umgesetzt wird.
Ziel sei es, die Betroffenen durch die Operation unabhängig von der Brille zu machen. "Der Austausch der Linsen beim Grauen Star sei mittlerweile ein Standardeingriff", so Guthoff weiter.

Hohe Qualität erst jetzt erreicht

Die neuartigen Kunstlinsen sind allerdings erst seit Kurzem in Verwendung. "Die Entwicklung von Multifokallinsen läuft seit rund 20 Jahren, es wurde allerdings erst jetzt eine derartige Qualität erreicht, dass sie Patienten ohne Bedenken eingesetzt werden können", so der Experte für Augenheilkunde der Uni Rostock. Begleitend wurde eine interne Verträglichkeitsstudie durchgeführt; die Ergebnisse waren durchwegs positiv.

Weltweit etwa 15 Millionen Eingriffe

Der Graue Star ist eine der häufigsten Augenerkrankungen, bei der sich die Linse eintrübt und die Sehfähigkeit verschlechtert. Bei der Operation werden meist beidseitig die Linsen entfernt und durch neue Implantate ersetzt. In Deutschland gibt es jährlich rund 500.000 dieser Eingriffe, weltweit sind es rund 15 Millionen. Besonders in Ländern mit armer Bevölkerung ist der Graue Star aber noch immer eine häufige Ursache für Erblindung. (red, derStandard.at, 1.8.2012)