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London - Die Diskussion um den Zusammenhang zwischen Autismus und Quecksilbervergiftung ist neu entfacht. US-Forscher untersuchten den Quecksilbergehalt in Haaren von Babys, bei denen Autismus diagnostiziert wurde, und verglichen sie mit denen gesunder Babys.

Dabei fanden sie überraschenderweise heraus, dass die Quecksilberwerte in den Haaren der autistischen Kinder viel niedriger waren als bei gesunden Kindern. Je niedriger der ermittelte Quecksilberwert war, desto schwerer war die Erkrankung.

Metall wird nicht aufgenommen

Die Forscher vermuten, dass autistische Kinder das Metall entweder nicht aufnehmen oder nicht ausscheiden können. Das Quecksilber gelangte vor allem über den Körper der Mütter in die Babys, nach Ansicht der Forscher unter anderem durch Amalgamfüllungen, starken Fischkonsum oder Injektionen, die den Konservierungsstoff Thiomersal enthielten.

Anhäufung im Gehirn

Eine Erklärung für die Entstehung von Autismus sei, dass die betroffenen Kinder Metalle allgemein schlechter aufnehmen könnten, sagte der Forscher Mark Blaxill der Zeitschrift New Scientist. Ein anderer Ansatz wäre, dass die Kinder Quecksilber nicht ausscheiden können und sich das Metall daher im Gehirn anhäuft und so die Krankheit auslöst.

Der Zusammenhang zwischen Quecksilber und Autismus ist unter Experten umstritten. Eine Studie im Jahr 1985 hatte ebenfalls die Quecksilberwerte in Haaren autistischer und gesunder Kinder untersucht.

Die Wissenschafter stellten damals zwar keinen Unterschied in den Quecksilberwerten fest, stießen jedoch auf veränderte Konzentrationen der Metalle Kalzium, Kupfer und Chrom. (APA/AP)