Linz  - Die oberösterreichische Gebietskrankenkasse (OÖGKK) pocht in der Diskussion um eine medizinische Fakultät in Linz auf Qualität. Es werde zu viel über Absolventenzahlen geredet, ein neues Studium müsse aber auch inhaltlich auf neue Beine gestellt werden, eine umfassende Gesundheitswissenschaft entstehen, betonten OÖGKK-Direktorin Andrea Wesenauer und Obmann Felix Hinterwirth in einer Pressekonferenz am Dienstag in Linz.

Sollte eine medizinische Fakultät in Linz kommen, "und wir gehen davon aus, dass eine kommt", brauche es mehr Orientierung an der Gesundheit, man müsse weg vom Reparieren, sagte Wesenauer. Das werde in der bisherigen Ausbildung nicht berücksichtigt. Zentrale Punkte seien Public Health als zentrale Ausrichtung, gezielte Gesundheitsförderung in verschiedenen Lebensbereichen, medizinische Forschung aus praktischer Perspektive, ergebnisorientierte Planung und Steuerung, integrierte Versorgungsmodelle und eine Stärkung der Primärversorgung. Entscheidungen sollten auf Grundlage der Versorgungsforschung stattfinden, nicht machtorientiert sein. "Es geht immer um die Finanzmittel, also Macht und Einfluss, selten hört man etwas von gesünderen Menschen."

Gebietskrankenkasse stellt "Gestaltungsanspruch"

"Wir brauchen Generalisten, die das System verstehen", erklärte die Direktorin. In den vergangenen Jahren habe es eine starke Spezialisierung gegeben. In der Medizinausbildung in Linz sei deshalb ein eigenes Fach für Allgemein- und Familienmedizin einzurichten. Die Hausärzte sollen wieder in den Vordergrund rücken und auf die Spezialisten hinweisen. Das Medizinstudium müsse deshalb nicht länger werden, sagte Wesenauer, die Änderungen sollten auch so Platz finden.

"Wir stellen einen Gestaltungsanspruch und bringen uns in die Diskussion ein", so Hinterwirth. Bei der Medizinfakultät solle die interdisziplinäre Zusammenarbeit eine Rolle spielen. Keiner in Oberösterreich habe mehr vernetzte, valide Daten "als bei uns vorliegen", bot Wesenauer die GKK als Partner an. Die GKK habe ihre Überlegungen von Anfang an eingebracht, sei aber nicht in der Gruppe, die in Wien mit Vertretern des Wissenschaftsministeriums über die mögliche Einrichtung eines Medizin-Studiums in Linz berate, vertreten.(APA, 31.7.2012)