In der Border Cave in Südafrika fanden Forscher die ersten Spuren einer modernen Jäger- und Sammlergesellschaft.

Foto: Paola Villa/University of Colorado

Washington/Wien - Früher einmal sagte man "Buschmänner" zu ihnen. Der korrekte Begriff heißt San, aber auch die Bezeichnung "Buschleute" ist politisch relativ korrekt, verdeutlicht er doch ihre enge Beziehung zum Lebensraum.

Heute zählt das im südlichen Afrika beheimatete Volk der San noch rund 100.000 Mitglieder; einige von ihnen leben noch so wie ihre Vorfahren, eine der ersten modernen Jäger- und Sammlerkulturen. Bisher datierte man deren Entstehung auf rund 20.000 Jahre. Doch nun fanden Forscher um Francesco d'Errico von der Uni Bordeaux San-Artefakte, die bis zu 44.000 Jahre alt sind - und damit viel älter als bisher gedacht.

Fündig wurden die Archäologen in der Border Cave, einer Höhle in Südafrika an der Grenze zu Swasiland. Dort stießen sie auf Gegenstände, die heute noch bei traditionell lebenden San in Verwendung sind: vergiftete Pfeilspitzen, spezielle Grabstöcke zum Sammeln von Wurzeln, eingekerbte Knochen, kleine Ringe aus Straußeneierschalen zum Auffädeln oder die ältesten bekannten Artefakte aus Bienenwachs.

Für die Menschheitsgeschichte heißt das: umdatieren. Wie die Forscher im Fachblatt PNAS argumentieren, ist der Beginn des Jungpaläolithikums im südlichen Afrika auf 44.000 Jahre vorzuverlegen. (tasch, DER STANDARD, 31.7.2012)