Gütersloh - Die Bertelsmann-Tochter BMG erwägt laut Medienberichten, Teile des britischen Musikkonzerns EMI zu übernehmen. Die Tonträgersparte von EMI steht derzeit vor der Übernahme durch den Musikkonzern Universal Music, der zu Vivendi gehört.

Die EU-Wettbewerbskommission hat indes Bedenken angemeldet. Mit einem Teilverkauf von EMI will Universal die Bedenken der Wettbewerbshüter zerstreuen und die Übernahme unter Dach und Fach bringen. Die Bertelsmann-Tochter BMG Rights Management zähle zu den Kaufinteressenten für eine Reihe von Plattenlabels der EMI. Insgesamt wolle Universal Vermarktungsrechte der EMI mit einem Jahresumsatz von mehr als 250 Millionen Euro abgeben. Die Bertelsmann AG will die derzeit kursierenden Medienberichte nicht kommentieren, räumt aber ihrerseits grundsätzliches Interesse an "interessanten Gelegenheiten" ein.

BMG ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Bertelsmann und dem Finanzinvestor KKR. BMG war bereits in den vergangenen Jahren durch eine Reihe von kleineren Übernahmen gewachsen. Für dieses Jahr peilt BMG laut Branchenkennern einen Umsatz von rund 250 Millionen Euro an. Bisher verdient das Unternehmen sein Geld vor allem mit den Copyrights von Textern und Komponisten. In jüngster Zeit konzentriert sich BMG aber auf den Erwerb der umfassenderen "Masterrechte". Dann liegen auch die Rechte an den Tonaufnahmen in derselben Hand.

Obwohl Universal etwa zwei Drittel des EMI-Geschäfts in Europa abgeben wolle, sei die Zustimmung der Brüsseler Wettbewerbshüter weiter unsicher, hatte die "Financial Times" am vergangenen Wochenende berichtet. Die EU-Kommission wolle zunächst Reaktionen der Wettbewerber abwarten, hieß es dort unter Berufung auf informierte Personen. Universal Music will EMI für rund 1,2 Milliarden Pfund (1,53 Milliarden Euro) kaufen. (APA, 30.7.2012)