Zagreb - Eine im US-Staat Kentucky wohnende gebürtige Kroatin, die verdächtigt wird, im Bosnien-Krieg 1992 schwere Kriegsverbrechen begangen zu haben, darf an Bosnien-Herzegowina ausgeliefert werden. Das urteilte ein US-Gericht am vergangenen Freitag, wie kroatische Medien in Berufung auf US-Meldungen berichteten. Die 52-jährige Amra Basic, die in ihrer neuen Heimat als Isabella bekannt gewesen sein soll, wurde per internationalem Haftbefehl gesucht und im Vorjahr festgenommen.

Die Basic wurde von 26 Zeugen vorgeworfen, serbische Soldaten gefoltert und getötet zu haben. Die Soldatin der bosnisch-kroatischen Armee soll in drei Gefangenenlagern bei Derventa Männer gezwungen haben, Blut und Benzin zu trinken und auf Glasscherben zu knien. Der zuständige US-Richter bezeichnete die Beweislage als "sehr überzeugend". Basic wäre nicht die erste mutmaßliche Kriegsverbrecherin, die aus den USA ausgeliefert wird: Im Dezember 2011 wurde die Bosniakin Rasema Handanovic, die in der Zwischenzeit wegen Kriegsverbrechen an Kroaten verurteilt wurde, ausgeliefert.

Nachdem bosnische Behörden seit dem Krieg Beweise gegen Basic gesammelt hatten, spürte Interpol Basic 2004 in Kentucky auf. Der internationale Haftbefehl wurde 2006 ausgestellt. Einen Auslieferungsantrag stellten bosnische Behörden im Jahr 2007. (APA, 30.7.2012)