Bild nicht mehr verfügbar.

Im Windschatten der Vorfälle in Kärnten, bei denen auch Mitglieder der regierenden FPK (Freiheitliche in Kärnten) unter Landeshauptmann Gerhard Dörfler belastet werden, gerät auch Heinz- Christian Straches Bundes-FPÖ unter Druck.

Foto: APA/Eggenberger

Wären die Nationalratswahlen schon jetzt - und nicht erst nach Ablauf der regulären Legislaturperiode in 14 Monaten, dann wäre die SPÖ ein ziemlich klarer Sieger mit 30 Prozent der Wählerstimmen, während die ÖVP und die FPÖ mit 22 beziehungsweise 23 Prozent der Stimmen weit hinten blieben.

Das geht aus der in der Vorwoche durchgeführten Market-Umfrage für den STANDARD hervor.

Auffallend ist vor allem, dass die FPÖ ihren Höhenflug in den Umfragen beendet hat: Seit dem vergangenen Herbst hatte die Partei von Heinz-Christian Strache in den Market-Hochrechnungen nie weniger als 26 Prozent, zuletzt hatten sich die Blauen stabil bei 27 Prozent eingependelt.

Die Schwäche der FPÖ könnte damit zusammenhängen, dass in derselben Umfrage unter 400 Wahlberechtigten die jüngst aufgeflogenen Skandale thematisiert wurden - wobei in der Vorwoche der Fokus auf Kärnten gelegen ist.

Market-Studienleiterin Bettina Müller sagt dazu im STANDARD-Gespräch: "In unserer Umfrage ist klar herausgekommen, dass in Kärnten eine besonders unsaubere Politik gemacht wird. Und Kärnten wird eben mit der FPÖ assoziiert." Dabei wäre es unerheblich, dass das aktuelle Geständnis von einem ÖVP-Politiker, nämlich dem zurückgetretenen Kärntner ÖVP-Chef Josef Martinz, stammt.

Die Einschätzung der "Kärntner Zustände" treffe die FPÖ und das BZÖ besonders, die ÖVP etwas weniger. Nach Schulnoten: Das Land Kärnten bekommt die Note 4,15, die FPÖ 3,96, das BZÖ 3,84 und die ÖVP 3,70.

ÖVP als Nummer drei

Und so sieht das hochgerechnete Ergebnis der Sonntagsfrage aus: Mit 30 Prozent könnte die SPÖ ihr Ergebnis von 2008 (29,3 Prozent) leicht verbessern. Die ÖVP würde ihren zweiten Platz verlieren und von 26 auf 22 Prozent zurückfallen. Die FPÖ würde nicht so hoch gewinnen wie noch vor zwei oder drei Wochen erwartet - 23 Prozent wären aber immer noch ein Zugewinn von fünfeinhalb Prozentpunkten gegenüber dem letzten Wahlergebnis.

Die Grünen, die sich in der Aufarbeitung der Skandale in dieser Legislaturperiode sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene verdient gemacht haben, würden mit einem Plus von dreieinhalb Prozentpunkten belohnt und könnten 14 Prozent erreichen.

Das BZÖ, zuletzt noch unter Jörg Haider auf den vierten Platz gekommen, würde gut vier Prozentpunkte verlieren, aber mit sechs Prozent den Wiedereinzug ins Parlament wohl schaffen.

Fünf Prozent der Wählerstimmen würden nach derzeitiger Einschätzung von Market auf Kleinparteien entfallen. (Conrad Seidl, DER STANDARD, 30.7.2012)