Jerusalem - In Israel hat ein Zeitungsbericht über Notfallpläne der USA für einen möglichen Angriff auf den Iran für Aufregung gesorgt. Die israelische Zeitung "Haaretz" berichtete am Sonntag unter Berufung auf US-Regierungskreise, dass der Sicherheitsberater von US-Präsident Barack Obama, Thomas Donilon, den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu in diesem Monat über die Vorkehrungen der USA unterrichtet habe. Die US-Pläne kämen jedoch nur zum Einsatz für den Fall, dass die Diplomatie im Atomstreit mit dem Iran scheitern sollte.

Ein Vertreter der israelischen Regierung, der namentlich nicht genannt werden wollte, wies den Bericht entschieden zurück: "Nichts in diesem Artikel stimmt. Donilon hat den Ministerpräsidenten nicht zum Abendessen getroffen, es hat kein Vier-Augen-Gespräch gegeben, und er hat ihm auch keine Pläne für einen Angriff auf den Iran vorgelegt."

Die Islamische Republik wird verdächtigt, heimlich an Atomwaffen zu arbeiten, hat dies aber stets zurückgewiesen. Israel fühlt sich nach zahlreichen Drohungen aus dem Iran in seiner Existenz bedroht und hat sich das Recht auf einen Militärschlag gegen das iranische Atomprogramm vorbehalten. Die USA setzen allerdings noch auf die Wirkung international verhängter Sanktionen gegen den Iran.

Am Sonntag hielt sich der designierte republikanische Herausforderer von Obama bei der Präsidentenwahl im November, Mitt Romney, in Israel auf. Er traf auch mit Netanyahu zusammen. Kurz zuvor erklärte Romneys Sicherheitsberater vor Journalisten, sollte sich Israel zu einem Militärschlag entschließen, um den Iran von seinem Atomprogramm abzuhalten, würde Romney diese Entscheidung respektieren. (APA, 29.7.2012)