Kiew - Die medizinische Behandlung der inhaftierten früheren ukrainischen Ministerpräsidentin Julia Timoschenko ist nach Regierungsangaben abgeschlossen. Die Reha der an Rückenbeschwerden leidenden Oppositionspolitikerin sei den behandelnden ukrainischen und deutschen Ärzten zufolge erfolgreich verlaufen, erklärte Gesundheitsministerin Raisa Bohatirjowa am Freitag, wie die Nachrichtenagentur Interfax meldete. Ob Timoschenko nun wieder ins Gefängnis gebracht wird, blieb offen. Die Gegenspielerin von Präsident Viktor Janukowitsch befand sich drei Monate lang in Behandlung.

Zuvor hatte der Chef der Berliner Universitätsklinik, Karl Max Einhäupl, gesagt, drei Ärzte der Berliner Charité würden am Montag nach zweiwöchiger Pause erneut zu Timoschenko in die Ukraine fliegen. "Wir wollen uns vor Ort zusammen mit unseren ukrainischen Kollegen ein Bild vom Gesundheitszustand von Frau Timoschenko machen", sagte er.

Protest ukrainischer Ärzte

Alle drei Ärzte - neben Einhäupl der Neurologe Lutz Harms und die Reha-Spezialistin Anett Reißhauer - haben seit Beginn des Jahres die Oppositionsführerin in einem Krankenhaus in Charkow behandelt. Erst am Donnerstag hatten ukrainische Ärzte in einem Offenen Brief an den Deutschen Bundestag gegen die Behandlung Timoschenkos durch deutsche Ärzte Beschwerde eingelegt. Sie warfen der Charité eine "ergebnislose oder schlechte" Therapie vor und forderten, die Krankheit der Oppositionsführerin nicht politisch zu missbrauchen. Zudem hätten die deutschen Spezialisten "Ehre und Würde" ihrer ukrainischen Kollegen verletzt.

Timoschenko war im Oktober wegen Amtsmissbrauchs zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Zurzeit wird läuft ein weiteres Verfahren gegen sie wegen Steuerhinterziehung. Die Verhandlung soll am 31. Juli fortgesetzt werden. (APA/Reuters, 27.7.2012)