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Neonazi Christian Worch ist Parteichef.

Foto: APA/EPA/Woitas

In Deutschland bekommt die rechtsextreme NPD Konkurrenz. "Die Rechte" nennt sich eine neue Partei, die der Neonazi Christian Worch gegründet hat. Derzeit prüft der Bundeswahlleiter in Wiesbaden, ob diese auch die formalen Voraussetzungen erfüllt, um bei Wahlen anzutreten.

Worch ist in Deutschland kein Unbekannter. Der 56-Jährige zählt zu den führenden Köpfen der militanten Neonazi-Szene. Lange Zeit lehnte er Parteien ab, setzte vielmehr auf freie Kameradschaften und den "Kampf auf der Straße". Dafür organisierte er zahlreiche Aufmärsche.

Warum er nun doch eine Partei gegründet hat, wird auf der Homepage so erklärt: "Auf absehbare Zeit ist mit den derzeit bestehenden Parteien rechts der Unions-Schwestern (CDU/CSU, Anm.) nicht wirklich viel anzufangen."

Von der NPD zeigt er sich enttäuscht. Dort gingen Mitgliederzahlen wie Wahlerfolge zurück, zudem habe der seit einem halben Jahr amtierende Bundeschef Holger Apfel immer noch nicht klargemacht, was er unter "seriösem Radikalismus" verstehe.

Eine völlige Neuerfindung ist "Die Rechte" allerdings nicht. Sie übernahm große Teile des Parteiprogramms der DVU (Deutsche Volksunion), auch sind ehemalige DVU-Funktionäre bei der "Rechten" tätig. Die DVU war 2011 in der NPD aufgegangen, was vielen DVU-Anhängern nicht passte.

Doch nicht nur ihnen könnte Worch eine neue Heimat bieten. Im Hamburger Verfassungsschutzbericht heißt es, mit den Aktivitäten verbinde "sich das Kalkül, den Torso der DVU im Falle eines Verbotes der NPD als politisches Auffangbecken zu nutzen und die Parteiführung übernehmen zu können".

"Duldung von Ausländern"

Im Dezember wollen die Innenminister nämlich entscheiden, ob es neun Jahre nach dem ersten, gescheiterten Versuch noch einmal einen Anlauf für ein NPD-Verbot geben soll. Sollte es dazu kommen, stünde "Die Rechte" bereit. In deren Parteiprogramm finden sich ohnehin Forderungen, die auch NPD-Wählern gefallen dürften: "Wahrung der deutschen Identität" wird ebenso gefordert wie eine "Aufhebung der Duldung von Ausländern". (Birgit Baumann aus Berlin /DER STANDARD, 28.7.2012)