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Die E-Services im AMS funktionieren nicht einwandfrei.

Foto: APA/Gindl barbara

Wien - Aufregung im Arbeitsmarktservice (AMS) über den Standard-Bericht zu den massiven Computerumstellungsproblemen, die Österreichs größten Arbeitsvermittler gerade plagen.

Alles übertrieben, wettert AMS-Vorstand Herbert Buchinger, "es sind keine Daten verlorengegangen, im Wesentlichen auch keine E-Mails". Und eine Sprecherin des Sozialministeriums sagt: "Zu keinem Zeitpunkt war die Auszahlung der Arbeitslosenunterstützung gefährdet."

"Druck" auf IT-Dienstleister

Genau das hatten AMS-Mitarbeiter dem Standard gegenüber aber befürchtet - vor allem nach dem sehr deutlichen E-Mail, das Buchinger am Dienstag dieser Woche an alle 4500 Mitarbeiter verschickt hatte. Er brachte darin die IT-Probleme zur Sprache und versicherte, dass "der größtmögliche Druck auf den IT-Dienstleister ausgeübt wird, die Performanceprobleme endlich in den Griff zu bekommen". Vor rund drei Wochen ist die Software auf ein neues, von IBM gewartetes System umgestellt worden. Die Software wird als extrem langsam beschrieben, Kundenkontakte seien mühsam geworden. Buchinger dazu: "Die Anwendungen haben stundenweise so langsam gearbeitet, dass die Arbeit der Mitarbeiter und die Selbstbedienung der Kunden beeinträchtigt waren." Das habe sich in den letzten Tagen allerdings stark verbessert.

Man habe intern damit gerechnet, dass IBM rund zwei Wochen brauchen werde, um das System so zu "tunen", dass es den Anforderungen des Arbeitsmarktservice entspreche - dass es nun etwas länger dauere, sei ärgerlich, aber kein Grund zur Sorge.

Verzögerungen gibt es auch beim Austausch der Hardware: Noch im Frühjahr hätten die Mitarbeiter neue Computer bekommen sollen, das dauert nun noch zwei Monate. Der Grund dafür seien die Anfechtungen im Vergabeverfahren - jetzt müssten erst die Client-Programme der Anwendungen umgeschrieben werden.

IBM sieht vorerst kein Geld

Wie berichtet, hatten die im Anbotsverfahren unterlegenen IT-Firmen gegen die Entscheidung des AMS für IBM berufen - primär mit dem Argument, dass die Firma erst 441 Millionen Euro verlangt habe und erst beim "last and final offer" zwei Jahre später auf vergleichsweise sehr günstige 173 Millionen reduzierte.

Buchinger will jedenfalls mit der Abnahmeentscheidung bis Montag warten - erst danach werde IBM, in Tranchen auf acht Jahre verteilt, die vereinbarten Millionen bekommen. Und was sagt IBM? Gar nichts: "Wir kommentieren unsere Kundenbeziehungen nicht", sagt eine Sprecherin. (Petra Stuiber, DER STANDARD, 27.7.2012)