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Foto: Reuters/Jianan Yu

Peking - Führende chinesische Solarunternehmen drohen im Streit um neue EU-Antidumpingmaßnahmen Brüssel erstmals mit einem über die Branche hinausgehenden "allumfassenden Handelskrieg" zwischen China und der EU.

Die Solarindustrie will ein bei der EU gegen sie angestrengtes Antidumpingverfahren auf jeden Fall verhindern. Chinas Unternehmen stünden nach einem in den USA gefällten Antidumping-Urteil mit dem Rücken zur Wand, erklärten die vier Marktführer der Solartechnologie-Branche Yingli, Suntech, Trina und Canadian Solar am Donnerstag.

Falls die EU-Kommission den neuen Klagen des Bonner Unternehmens Solarworld und weiterer europäischer Fotovoltaikhersteller folge und ebenfalls ein Antidumpingverfahren einleite, hätte das katastrophale Folgen für alle Seiten, wird argumentiert.

"Lebensbedrohlicher Schlag"

Für Chinas Solarbranche wäre das ein "lebensbedrohlicher Schlag", erklärte Yingli-Planungschef Wang Yiyu. Das neue Solar-Widerstandsbündnis rief Chinas Regierung um Hilfe an, "um mit entschiedenen Maßnahmen die Interessen der Branche zu schützen". Es reagiert damit auf die Sammelklage, die eine Allianz von 25 Firmen aus Deutschland, Italien und anderen EU-Staaten Mitte der Woche in Brüssel eingereicht hatte.

Die EU-Kläger sehen sich ähnlich wie zuvor US-Firmen von der Übermacht und den Billigimporten chinesischer Solarunternehmen überrollt und vom Konkurs bedroht. Sie müssten sich bei Überkapazitäten und Überproduktion Rabattschlachten liefern. Nach Angaben der Kläger genießen ihre chinesischen Konkurrenten Wettbewerbsvorteile dank staatlicher Subventionen, die sie etwa in Form von Vorzugskrediten erhalten. (Johnny Erling, DER STANDARD, 27.7.2012)