Gernot Rumppold und die Rechnungen - eine andauernde Geschichte.

Foto: STANDARD/Cremer

Wien - Die Geldflüsse zwischen dem früheren FPÖ- bzw. BZÖ-Werber Gernot Rumpold und der Telekom bzw. der FPÖ sind nun von einem Gutachter unter die Lupe genommen worden, schreibt das "Format" vorab unter Berufung auf die ihr vorliegende Expertise. Konkret habe sich der Sachverständige mit der Frage auseinandergesetzt, ob die Telekom-Honorare an Rumpold adäquat gewesen seien - und verneint diese Frage.

Die Staatsanwaltschaft Wien bestätigt, dass in der Causa Rumpold ein Gutachten vorliegt. Es werde derzeit geprüft und die Ergebnisse würden in die Ermittlungen einfließen, sagte ein Behördensprecher am Donnerstag. Den Inhalt bzw. die Schlussfolgerungen des Gutachters kommentierte die Behörde indes nicht.

500.000 Euro netto für vier "Konzepte"

Breit aufgearbeitet hatte die Causa zuletzt der Korruptions-Untersuchungsausschuss im März im Rahmen des Themenkomplexes Telekom Austria. Rumpold hatte 2004 über seine Agentur mediaConnection von der Telekom 500.000 Euro netto für vier "Konzepte" erhalten. Zugleich verzichtete er gegenüber der FPÖ auf eine Forderung in der Höhe von netto rund 764.000 Euro, wie via Steuerbehörden herauskam. Da die nämlichen Konzepte bisher nicht vorliegen, hegt die Justiz den Verdacht, dass die Telekom via Rumpold Geld an die FPÖ ausschüttete.

"Format" berichtet nun in seiner morgen, Freitag, erscheinenden Ausgabe von einem Gutachten, das das spärlich vorhandene Material unter die Lupe nahm. Zu jeder der vier Studien gibt es demnach einige Seiten dünne "Prä-Konzepte". Laut "Format" ging es um die Themen "Q-Bus" - eine "mobile Verkaufseinheit", die auf zwölf Seiten erläutert wird, was 247.500 Euro gekostet haben soll; um "Tele Champion - das große Handy Telefonspiel der Telekom Austria" mit sechs Seiten, Preis laut "Format" 94.800 Euro; weiters um "Die B2B Fibel der Telekom Austria", wozu ebenfalls sechs Seiten vorlägen, die mit 105.600 Euro aber teurer waren; und schließlich um das Prä-Konzept für ein "Park Your Bike"-Projekt mit fünf Seiten, Kostenpunkt stolze 152.400 Euro.

Gutachter: "Nicht angebracht

Der Gerichtssachverständige kommt laut dem Magazinbericht zu dem Schluss, dass die Telekom für das, was an Gegenleistung vorliegt, zu viel gezahlt hat. "Ein Honorar von 500.000 Euro netto für weniger als 40 Seiten Präkonzepte scheint nicht angebracht zu sein", wird der Gutachter zitiert. Für ihn scheint zudem "aufgrund des Zeitablaufs der Auftragsvergabe durch die Telekom Austria an die mediaConnection ein Zusammenhang zwischen Forderungsverzicht gegenüber FPÖ und dem Auftrag der Telekom Austria zu bestehen", berichtet "Format". Der Sachverständige betont dabei aber auch, dass es sich "letztlich um eine Frage der Beweiswürdigung handelt". In der Staatsanwaltschaft Wien war vorerst niemand für einen Kommentar erreichbar. (APA, 26.7.2012)