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Beim ersten Gerichtstermin machte Holmes einen apathischen Eindruck. Für den nächsten verbot der Richter Foto- und Videokameras.

Foto: EPA/RJ Sangosti/Pool

Washington/Aurora - Der mutmaßliche Amokläufer von Aurora hat laut US-Medienberichten möglicherweise weit im Voraus vor seinen Absichten warnen wollen. Die Polizei habe ein Paket mit Texten und Zeichnungen über Mordbeschreibungen in einer Poststelle der Universität Colorado gefunden, wo der Verdächtige bis vor kurzem studierte, berichteten US-Fernsehsender am Mittwoch (Ortszeit). Laut NBC habe der 24-Jährige die Ermittler selbst auf die Existenz des Päckchens aufmerksam gemacht. Nach Informationen von Fox News soll er es unter seinem Namen an einen Psychiater der universitären Medizin-Fakultät geschickt haben.

Päckchen nicht beachtet

Unklar sei, wann das Paket angekommen sei. Das Kino-Massaker mit zwölf Toten ereignete sich in der Nacht auf den vergangenen Freitag, gefunden wurde das Paket laut Fox News jetzt am Montag. Allerdings sei es nach ersten Erkenntnissen mehr als eine Woche in der Poststelle gelegen, ohne an den Empfänger weitergeleitet worden zu sein. Über die Inhalte habe die Polizei mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen keine näheren Angaben gemacht. Fox News berichtete unter Berufung auf ungenannte Quellen, in dem Paket habe sich ein Notizbuch befunden, "voller Details, wie er Menschen töten wollte".

Die Anklage gegen James Holmes soll bis zum kommenden Montag eingereicht werden. Ihm wird zur Last gelegt, in einem Kino in Aurora nahe Denver bei einer "Batman"-Premiere zwölf Menschen erschossen und 58 weitere verletzt zu haben. Der zuständige Richter verbot Fotokameras und Videos, wenn der Verdächtige James Holmes das nächste Mal vor Gericht erscheint. Er habe damit den Wunsch der Verteidiger berücksichtigt, schrieb die "Denver Post". Bilder vom ersten Gerichtstermin des 24-Jährigen hatten Spekulationen ausgelöst: Er machte einen seltsam apathischen Eindruck, wirkte abwesend und müde.

"Bizarres" Verhalten gegenüber Wärtern

Der ehemalige Student verhalte sich seit seiner Festnahme immer wieder "bizarr", berichtete der TV-Sender ABC. Weil er wiederholt auf Gefängniswärter gespuckt habe, habe Holmes zeitweise eine Maske tragen müssen, hieß es unter Berufung auf nicht genannte Quellen.

Der Zeitung "New York Daily News" zufolge wurde der mutmaßliche Amokläufer zu seinem Schutz in den Krankentrakt des Gefängnisses verlegt. Außerdem trage er eine schusssichere Weste. Die Zeitung berichtete auch über einen bizarren Zwischenfall, bei dem Holmes einen Wärter gefragt haben soll, ob dieser den neuen "Batman"-Film gesehen habe und das Ende des Streifens kenne. "Als ob er keine Vorstellung darüber hat, dass irgendwas falsch ist an dem, was er sagt", zitierte die Zeitung einen Wärter. "Es war krank." (APA, 26.7.2012)