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Bei einem Murenabgang in St. Lorenzen entstanden große Schäden. Die Situation ist weiterhin ernst.

Foto: APA/LFV/THOMAS MEIER

Graz - Die von Hochwasser und Muren am vergangenen Wochenende schwer in Mitleidenschaft gezogene obersteirische Region rund um Trieben ist von den Niederschlägen des aktuellen Tiefs weitgehend verschont geblieben. Wie es von der ZAMG am Mittwoch hieß, rechne man mit fünf bis 20 Millimeter Niederschlag bis Donnerstag, punktuell auch mit mehr. Im Vergleich dazu gab es in Graz von Dienstag auf Mittwoch binnen weniger als 24 Stunden über 50 Liter Regen pro Quadratmeter. Dennoch wird in und um St. Lorenzen im Paltental weiter intensiv an Schutzmaßnahmen gearbeitet; die noch bestehenden Evakuierungen bleiben aufrecht, eine Siedlung in Gaishorn wurde wegen eines drohenden Hangrutsches alarmiert.

Die 240 Bewohner von 80 Häusern im Köberlgraben in Gaishorn wurden durch ein behördliches Schreiben informiert und in "Alarmbereitschaft" versetzt, wie Michael Feiertag, Pressesprecher der Einsatzleitung berichtete. Damit gelte ein der gleiche Status wie im Schwarzenbachtal. Insgesamt sind noch rund 100 Personen aus dem noch immer teilweise gesperrten St. Lorenzen bei Freunden bzw. Familienangehörigen untergebracht.

Hänge werden beobachtet

Die Wetterprognosen sind mittelfristig nicht sehr günstig: Nach einer Wetterberuhigung am Freitag muss laut Meteorologen bereits am Wochenende auch in der Obersteiermark wieder mit Gewittern und Starkregen gerechnet werden. Auch seitens des Bundesheeres wurde die Situation weiter als "angespannt" beurteilt. Die befürchteten weiteren schweren Niederschläge seien zwar ausgeblieben, dennoch sei die Gefahr von neuen Murenabgängen nicht gebannt. Zur Beobachtung der Hänge wurden von der Freiwilligen Feuerwehr Beobachtungsposten gestellt. Mit Hubschraubern wurden für Hangabsicherungen Sandsäcke in das schwer zugängliche Gelände transportiert.

In St. Lorenzen waren auch am Mittwoch 320 Bundesheersoldaten und 120 Feuerwehrleute im Einsatz. Mit den Aufräumarbeiten waren die Helfer bis in die hinteren Regionen des Lorenzenbachgrabens vorgedrungen. Strom und Wasser seien nun überall zumindest provisorisch wieder hergestellt, hieß es von der Einsatzleitung. Unterstützung gebe es von vielen Seiten; so hat die Handelskette "Spar" die Versorgung der Helfer mit Lebensmitteln übernommen. Seitens des Bundesheeres wurden elf Autos aus den Schlammmassen geborgen und eine Behelfsbrücke errichtet - zwei Brücken sind noch im Bau.

Inzwischen werden Klagen aus dem Tourismus laut, der nicht nur unter dem schlechten Wetter, sondern auch unter den Infrastrukturschäden zu leiden hat. Durch die wiederholte, wochenlange Sperre der Triebener Straße (B114) ist etwa Hohentauern von Trieben aus nicht erreichbar. Touristen und Pendler müssen große Umwege über das Murtal nehmen, schon im Juni seien die Nächtigungen um ein Drittel eingebrochen, wie der ORF Steiermark berichtete. Jetzt hofft man auf eine Ersatzstraße. (APA, 25.7.2012)