Frankfurt - Nach dem Kursrutsch der vergangenen zwei Handelstage hat der DAX am Dienstag abermals Verluste verbucht. Positiven Daten aus China stand die Euro-Schuldenkrise als das weiter beherrschende Thema gegenüber. Zum Börsenschluss stand bei dem Leitindex ein Minus von 0,45 Prozent bei 6.390,41 Punkten auf der Tafel. Von seinem am Nachmittag erreichten Tageshoch von 6.456 Punkten hatte sich der DAX wieder entfernt, nachdem die Rendite zweijähriger italienischer Anleihen erstmals seit Jänner auf über fünf Prozent gestiegen war. Der MDAX gewann dagegen 0,26 Prozent auf 10.454,00 Punkte, und für den TecDAX ging es um 0,45 Prozent auf 748,63 Punkte hoch.

Sorgen bereitet Investoren vor allem Spanien. Die Furcht vor einem weiteren Abgleiten des Mittelmeer-Anrainers sei sehr groß, kommentierte Marktexperte Gregor Kuhn von IG Markets. Staat, Regionen und der Bankensektor Spaniens sähen sich mit kaum noch zu stemmenden Schuldenbergen konfrontiert. Eine aktuelle Geldmarktauktion hatte am Dienstag erneut gezeigt, dass die kurzfristige Geldaufnahme für das Land immer teurer wird.

In China, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, hatte die Stimmung der Einkaufsmanager in der Industrie im Juli den höchsten Wert seit fünf Monaten erreicht. Übermäßiger Optimismus erscheint allerdings fehl am Platz, denn in der Eurozone hatte sich die Stimmung der Einkaufsmanager-Indizes dagegen weiter eingetrübt. Und am späten Montagabend hatte die US-Ratingagentur Moody's den Ausblick für Deutschland, die Niederlande und Luxemburg auf negativ gesetzt und die Euro-Schuldenkrise damit um ein Kapitel erweitert.

SAP nach Zahlen spitze

Derweil nimmt die Berichtssaison deutlich Fahrt auf: Die SAP-Titel legten nach endgültigen Zahlen an der DAX-Spitze um 3,50 Prozent zu. Auch auf Basis der aktuellen Marktkapitalisierung führt SAP nun die Rangliste im Leitindex an. Europas größter Softwareanbieter bestätigte die vorläufigen Geschäftszahlen für das zweite Quartal und sieht sich auf Kurs, die Jahresziele zu erreichen. Kurz vor Börsenschluss legte zudem die Deutsche Bank vorläufige Zahlen vor, worauf sich die Aktien des Kreditinstituts kurzzeitig um mehr als zwei Prozent verteuerten. Am Ende verzeichneten sie jedoch ein Minus von 0,21 Prozent.

Im TecDAX sprangen die Aktien von SAP-Konkurrent Software AG um 11 Prozent hoch. Deutschlands zweitgrößter Softwarehersteller hatte im zweiten Quartal dank der starken Lizenzerlöse deutlich mehr umgesetzt als von Experten erwartet. (APA, 24.7.2012)