Wien - Die Bewohner des Buwog-Hauses in der Hevesigasse in Wien-Hietzing staunten nicht schlecht, als sie über eine Erhöhung ihrer Stellplatzmiete um mehr als 50 Prozent informiert wurden. Bis jetzt beliefen sich die Anpassungen auf Cent-Beträge, zuletzt wurde die Parkplatzgebühr sogar nach unten korrigiert.

Andreas Bohn, seit 2007 Mieter, hat nun bis Ende Juli Zeit, sich zu entscheiden, ob er künftig 69 statt 44,97 Euro zu bezahlen bereit ist - andernfalls ist sein Stellplatz weg. Er ärgere sich besonders über die Vorgehensweise der Buwog.

Dort argumentiert ein Sprecher, dass der bisherige Preis "jenseits von Gut und Böse" lag. Irgendwann müsse man anfangen, die Preise Richtung Marktniveau anzuheben. Dass die Teuerung just zu einer Zeit kommt, wo in Wien über ein Parkraumkonzept abgestimmt werden soll, stehe in keinem Zusammenhang.

 "Kein Zusammenhang mit Parkpickerl"

"Das hat mit der Pickerlgeschichte nichts zu tun", entfährt es dem Sprecher ungefragt. In Hietzing soll die Parkgebühr im Gegensatz zu fünf Außenbezirken nicht eingeführt werden. "Ich muss es zahlen, weil ich wegen der Schönbrunnbesucher sonst kein Parkplatz finde", sagt Bohn. Mehrmals habe er versucht, in der Buwog jemanden zu erreichen, allerdings erfolglos. Jetzt liegt das Schreiben bei seinem Anwalt. "Der sagt, es sei eine Riesensauerei, aber dass es rechtlich wohl keinen Ausweg gibt."

Die Erhöhung betrifft eine größere Anzahl von Häusern, deren Stellplatzgebühr in den Augen der Buwog unter dem Durchschnitt liegt. 69 Euro im Monat markiere "das absolut unterste Ende" von dem, was ein Parkplatz kostet. "Die sind nun einmal rares Gut in Wien", sagt der Sprecher.

Dass er ab September knapp 830 Euro zahlen soll, sieht Bohn nicht ein: " Das ist nicht einmal ein überdachter Platz." Er würde sich das Parkpickerl unter diesen Umständen kaufen, weiß aber nicht, ob etwas geplant ist. "Aber vielleicht weiß die Buwog mehr." (juh, DER STADNARD, 24.7.2012)