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Berlakovich sieht in der Wehrpflicht einen Garant für schnelle Hilfe in Notsituationen.

Foto: reuters/Niesner

Wien - Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) pocht angesichts des Hochwassers in der Steiermark auf die Beibehaltung der Wehrpflicht. "Die allgemeine Wehrpflicht ist ein Garant dafür, dass in Krisensituationen, wenn Not am Mann ist, das Bundesheer schnell anrücken und helfen kann. Sonst könnten wir die Schäden in der Region nicht beseitigen", sagte Berlakovich bei einer Pressekonferenz am Montag.

Zur Behebung der Schäden an den Hochwasserschutzeinrichtungen in der Steiermark stehen laut Berlakovich 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Andere Schäden, etwa an privaten Häusern, müssten bei der Bezirkshauptmannschaft gemeldet werden. Hier werde die Hilfe über den "Katastrophenfonds" abgewickelt.

Einen hundertprozentigen Schutz vor Naturkatastrophen könne es nie geben, betonte Berlakovich. Die Schutzmaßnahmen in der Steiermark seien beispielsweise auf ein 150-jähriges Hochwasser ausgerichtet gewesen, bei der aktuellen Situation handle es sich aber um ein "tausendjähriges" Ereignis. "Ein Hochwasser ist kein Beweis für den Klimawandel, aber die Häufigkeit der extremen Wetterereignisse hintereinander zeigt, dass sich etwas tut beim Klima und dass wir mit mehr extremen Wetterereignissen rechnen müssen", so der Umweltminister.

Darabos ist "befremdet"

Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) zeigte sich am Montag über die Aussagen von  Berlakovich "befremdet". "Dieser Versuch, auf dem Rücken der Katastrophenopfer politisches Kleingeld zu wechseln, ist letztklassig und beschämend", sagte Darabos in einer Aussendung. Er versicherte, dass auch ein Berufsheer genug Soldaten für rasche Katastrophenhilfe zur Verfügung hätte.

Derzeit sind laut Darabos mehr als 400 Soldaten im Katastropheneinsatz und für derartige Einsätze mit schwerem Pioniergerät ausgerüstet. Der SPÖ-Minister versicherte, "dass das Österreichische Bundesheer auch in Zukunft 12.500 Soldatinnen und Soldaten für rasche Hilfe im Katastrophenfall zur Verfügung stellen wird - egal in welchem Wehrsystem". Berlakovich solle sich lieber darum kümmern, "was man in Sachen Prävention besser machen kann". (APA, 23. 7. 2012)