Zum Beginn der 19. internationalen Aidskonferenz in Washington warnt eine Studie vor zunehmenden Resistenzen von HI-Viren gegen gängige Medikamente.

Das Phänomen betrifft mehrere Regionen Afrikas, wie aus der am Montag in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlichten Untersuchung hervorgeht. Binnen acht Jahren breiteten sich demnach gegen bestimmte Arzneimittel resistente Viren im Osten Afrikas von rund einem auf 7,3 Prozent der unbehandelten Infizierten aus.

Im südlichen Afrika sei die Quote von einem auf 3,7 Prozent angestiegen, heißt es weiter. Eine ähnliche Tendenz gab es den Angaben zufolge in West- und Zentralafrika.

Therapien nicht abbrechen

Etwa 90 Prozent aller weltweit rund 34 Millionen HIV-Infizierten leben in Entwicklungs- und Schwellenländern. Im vergangenen Jahr erhielten etwa acht Millionen Menschen in ärmeren Regionen Medikamente gegen die Krankheit. Die festgestellten Resistenzen betreffen laut der Studie HIV-1-Stämme, gegen die eine bestimmte Medikamentenklasse nicht mehr wirkt. Sie lassen sich mit anderen Arzneimitteln behandeln, die aber in der Regel wesentlich teurer sind.

Um eine Ausbreitung der Resistenzen zu verhindern, empfiehlt die von der Bill-und-Melinda-Gates Stiftung und der Europäischen Union finanzierte Untersuchung vor allem, Therapien nicht abzubrechen und Medikamente jeden Tag regelmäßig einzunehmen. Die Autoren rufen die Politik auf, den Nachschub an Arzneimitteln in die Bedarfsländer sicherzustellen. Bis Freitag tagen bei der Konferenz in Washington etwa 25.000 Forscher, Aktivisten und Politiker zum Thema HIV. (APA, 23.7.2012)