Gauhati - Mindestens 19 Tote hat es in den vergangenen Tagen bei Kämpfen zwischen Angehörigen der Bodo-Volksgruppe und muslimischen Siedlern im nordostindischen Bundesstaat Assam gegeben. Mehr als 50.000 Menschen sind auf der Flucht. Anlassfall für die Unruhen war laut Behördenangaben der Mord an vier Jugendlichen durch bisher nicht identifizierte Angreifer im Bezirk Kokrahjar. Bodos verdächtigten muslimische Siedler der Tat und starteten Vergeltungsangriffe.

Berichten zufolge wurde mit automatischen Waffen auf Wohngebiete gefeuert. Kämpfer steckten außerdem Häuser, Schulen und Autos in Brand. Auch in weiteren zwei Bezirken gibt es mittlerweile Unruhen.

Separatistische Konflikte

Die indische Regierung hat Truppen in die Unruheregion entsandt und eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Außerdem wurden 37 Flüchtlingslager errichtet. Bis zu 30.000 Flüchtlinge, vor allem Frauen und Kinder, sollen dort Notunterkünfte erhalten.

Mehr als 200 Ethnien leben im Nordosten Indiens. Seit der Unabhängigkeit des Landes 1947 gab es dort immer wieder teilweise separatistische Unruhen. Zuletzt haben unter hinduistischen und christlichen Stämmen zudem Ressentiments gegen muslimische Einwanderer aus Bangladesch zugenommen. (Reuters, dapd, DER STANDARD, 24.7.2012)