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Der Konflikt hinterlässt seine Spuren in Syrien.

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Amman/Bab al-Salam - Die Gegenoffensive von Syriens Machthaber Bashar al-Assad zeigt Wirkung: Truppen der Regierung eroberten am Sonntag in der Hauptstadt Damaskus zwei Stadtteile zurück. Einheiten der vom Präsidentenbruder Maher al-Assad kommandierten 4. Division vertrieben Rebellen aus dem Stadtteil Barse und töteten mehrere junge Männer. Auch den Stadtteil Messe fiel wieder in ihre Hände. Dort töteten die Soldaten nach Angaben von Aktivisten der Opposition mindestens 20 unbewaffnete Männer, denen sie vorwarfen, die Rebellen zu unterstützen.

Die Gefechte hatten zuvor auch auf die Wirtschaftsmetropole Aleppo übergegriffen. Für die Menschen im Land wird die Lage immer unerträglicher. Millionen Syrer saßen am Wochenende zwischen den Fronten fest, Zehntausende waren auf der Flucht.

Assad und seine Familie halten sich nach Erkenntnissen der israelischen Armee weiter in Damaskus auf. Trotz einer hohen Zahl an Deserteuren stünden die Streitkräfte loyal zum Präsidenten, sagte ein Sprecher des israelischen Militärs.

Opposition soll Übergangsregierung bilden

Die Arabische Liga hat Assad unterdessen aufgefordert, sich "schnell" von der Macht zurückzuziehen. Assad müsse die "Zerstörung und das Töten" durch eine "mutige" Entscheidung beenden, sagte Katars Außenminister und Regierungschef Scheich Hamad Ben Jassem al-Thani in der Nacht zum Montag nach einem Außenministertreffen in Doha. Die Opposition und die Freie Syrische Armee (FSA) müssten eine Übergangsregierung der nationalen Einheit bilden. Zugleich stellte die Arabische Liga 100 Millionen US-Dollar (82,0 Mio. Euro) als Hilfen für syrische Flüchtlinge bereit.

Zudem beschlossen die Außenminister, die Mission des Syrien-Sondergesandten von UNO und Arabischer Liga, Kofi Annan, zu ändern, damit sie sich nur noch auf eine "friedliche Machtübergabe" in Damaskus konzentriere. Ihre Beschlüsse will die Arabische Liga in Moskau und Peking erläutern.

Die Veto-Mächte Russland und China blockieren im UNO-Sicherheitsrat eine schlagkräftige UNO-Resolution. Die Arabische Liga will eine Sondersitzung der UNO-Generalversammlung fordern, um in Syrien "Sicherheitszonen" und "humanitäre Korridore" einzurichten. Seit dem Beginn des Aufstands gegen Assad im März 2011 starben nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten mehr als 19.000 Menschen. (APA/Reuters, 23.7.2012)