Klagenfurt  - Ein zehn Jahre alte Oberösterreicher, der am Samstag bei einem Felssturz auf der Burg Hochosterwitz (Bezirk St. Veit) in Kärnten schwere Kopfverletzungen erlitten hat, ist auf der Kinderintensivstation des Eltern-Kind-Zentrums (ELKI) in künstlichen Tiefschlaf versetzt worden. Sein Zustand wird von den Ärzten als stabil beschrieben, genaueres könne man aber erst sagen, wenn der Bub in zwei bis drei Tagen aufgeweckt wird, sagte eine Sprecherin des Klinikum Klagenfurt am Sonntag.

Neben dem Zehnjährigen ist bei dem Unglück auch ein 27 Jahre alter Oberösterreicher schwer am Kopf verletzt worden. Sein Zustand war Samstagabend sehr kritisch und lebensbedrohlich. Auch er wurde in künstlichen Tiefschlaf versetzt und auf die Intensivstation verlegt. Der 34 Jahre alte Vater des Buben wurde bei dem Unglück leicht verletzt und nach einer ambulanten Behandlung bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen.

Felbrocken mit 70 Zentimeter Durchmesser

Samstagnachmittag hatte sich ein Felsbrocken mit 70 Zentimeter Durchmesser aus einer Felswand gelöst und war in eine Gruppe von Besuchern des Mittelalterfestes auf Hochosterwitz gefallen. Hochosterwitz steht auf einem mächtigen, etwa 150 Meter hohen Kalkfelsen. Der Fußweg auf die Burg führt durch 14 Toranlagen, das Unglück ereignete sich zwischen Tor drei und vier. Bei dem Felssturz leicht verletzt wurde auch eine 32 Jahre alte Schaustellerin, die Großmutter des Zehnjährigen erlitt einen Kollaps.

Fußweg gesperrt

Sonntagvormittag wurde der Kalkfelsen kommissionell untersucht. Mitglieder der Bergwacht hatten den Felsen bis 2.00 Uhr abgeklopft und nach losem Material gesucht, sagte Burgherr Karl Kevenhüller-Metsch. Der Fußweg bleibt nun gesperrt. Es bestehe ein "Restrisiko" weiterer Abbrüche, er habe den Behörden empfohlen, den Fußweg lediglich zur Benützung als Fluchtweg freizugeben, sagte Landesgeologe Franz Goldschmied gegenüber dem ORF Kärnten. Burgherr Karl Kevenhüller-Metsch war am Vormittag noch davon ausgegangen, Besucher an der gefährdeten Stelle unter Aufsicht vorbeischleusen zu dürfen.

In den nächsten Tagen soll entschieden werden, wie die gefährdete Stelle - etwa mit einem Netz oder mit einer Einhausung - gesichert werden kann. "Ich hoffe, dieses Unglück bleibt ein Einzelfall", erklärte der Burgherr. In der Natur würde es zwar immer wieder zu Seinschlägen kommen, er sei sich aber bewusst, dass für die Zukunft Sicherungsmaßnahmen am Felsen - wie etwa eine Überdachung - getroffen werden müssten, so Kevenhüller-Metsch. 

Felssturz auch am Grat der Vertatscha

Auch am Sonntag sind in Kärnten größere Felsbrocken ausgebrochen und in die Tiefe gestürzt. Laut Polizeiangaben befindet sich im unmittelbaren Gefahrenbereich am Grat der Vertatscha (Gemeinde Ferlach, Bezirk Klagenfurt Land) in den Karawanken kein Wanderweg. Bei einem Suchflug mit dem Hubschrauber wurden keine Personen entdeckt. Der Landesgeologe wurde eingeschaltet.

Bereits Anfang Juli hatte sich im nahe gelegenen Koschutamassiv (Gemeinde Zell-Pfarre, Bezirk Klagenfurt Land) ein Felssturz ereignet. Damals brach aus einer Felswand eine 1.500 Quadratmeter große Fläche aus. Ein Zustieg zu einem Klettersteig musste gesperrt werden. (APA/red, 22.7.2012)