Wien - "Wir hoffen nicht, dass es zu einem Rechtsstreit
kommt", sagte der für das Adonis-Projekt zuständige Abteilungsleiter
im Innenministerium, Peter Skorsch, zur APA. Derzeit werde geprüft,
ob seitens der Republik Schadenersatzansprüche erhoben würden.
Möglicher Schaden wäre die entstandene Zeitverzögerung. Als Grund für
das Scheitern des mastertalk-Vertrags nannte Skorsch, dass zu wenig
Zeit für Detailplanung aufgewendet worden sei. "Man ist sofort in die
Umsetzung gegangen". Die bisher aufgelaufenen realen Kosten
bezifferte Skorsch mit 1,3 Mio. Euro, diese seien vorwiegend für
Consultingaufträge aufgelaufen.
Als Vorwürfe an master-talk führte Skorsch auch ins Treffen, "dass
wir keine Entscheidung treffen konnten", da seitens master-talk
wichtige Entscheidungsgrundlagen, beispielsweise Schnittstellen,
nicht bereit gestellt worden seien. Das Verbindungsnetzwerk sei "nur
als Technik, aber nicht für die Bandbreiten" zur Verfügung gestanden.
Laut Ausschreibung sei das Angebot mit und ohne Verbindungsnetzwerk
zu legen gewesen, doch sei offen geblieben, ob dafür das Ministerium
zuständig gewesen sei oder ob das Verbindungsnetzwerk Bestandteil des
Gesamtnetzwerks sei.
Keine vertragliche Erfüllungsgarantie
Zum strittigen Endgerätepreis verwies Skorsch auf von master-talk
nicht gewährleistete Leistungsmerkmale, etwa dass das Funkgerät "am
Mann getragen wird". Auch die Finanzierung sei nicht sichergestellt
gewesen. master-talk habe die vertragliche Erfüllungsgarantie "bis
heute nicht vorgelegt, und das nach acht- bis zehnmaliger Mahnung".
Jetzt versuche master-talk "das auf das Preisthema hinzutreiben".
Im Prinzip sei das Bündelfunknetz Tetra mit dem GSM-Netz
vergleichbar, aber ohne dessen Leistungsmerkmale, wie sie
Blaulichtorganisationen benötigen, wie Gruppenruf oder kurze
Rufaufbauzeit. Das Tetra-Netz sei als ECE-Standard genormt.
Installationen dieses Standards gebe es bereits in Finnland, Belgien,
den Niederlande und Großbritannien. In Deutschland, wo ein
grenzüberschreitender Pilotversuch in Aachen (nach Belgien und
Niederlande) laufe, sei man "in der Entscheidungsphase". (APA)