Spanien hat Ende des vergangenen Jahres ein enormes Sparpaket verabschiedet. Dann kürzte man noch 20 Milliarden von den Ausgaben weg. Schon damals war Spanien in der Rezession. „Dann wird man alle Sparziele verfehlt haben, dann wird man wieder die Ausgaben kürzen und die Steuern erhöhen": Von so manchem Ökonomen wurde dieses Szenario für Griechenland und Co prognostiziert. Auch in Spanien ist es mittlerweile eingetreten. Weitere 65 Milliarden will die konservative spanische Regierung nun sparen.

Mittlerweile liegt die Arbeitslosigkeit bei 25 Prozent, doppelt so hoch ist sie bei den Jugendlichen. Wirtschaftsminister Luis de Guindos kündigte dieser Tage an, dass sich die Rezession 2013 noch verschlimmern werde. Er werde nicht zulassen, dass Madrid zu Athen werde, sagt jüngst ein Madrider Stadtrat angesichts der heftigen Proteste des spanischen Volks.

Dass das wohl ein frommer Wunsch bleiben wird, liegt auf der Hand. Eher früher als später sieht es in Spanien aus wie in Griechenland, denn die Rezepte ähneln sich da wie dort in mancher Hinsicht frappant: Die Steuererhöhungen und Kürzungen - Stichwort höhere Mehrwertsteuer, Kürzungen des Arbeitslosengeldes - treffen immer eine Gruppe, die das besonders schlecht ertragen kann.

In einem Land wie Spanien spüren 20 Prozent der Menschen keinen Steuerdruck, in Griechenland sind es 30 Prozent. Je mehr man die Steuern für den Rest erhöht, desto stärker wird die Flucht in die Schattenwirtschaft. Dem Wirtschaftswachstum hilft das nicht. Dass man solche Sparmaßnahmen sozial viel besser abfedern könnte, wenn man sie auf alle Schultern umlegt, ist wohl noch nicht in den Regierungsetagen durchgesickert. (derStandard.at, 20.7.2012)