Horn - Die Genugtuung kann und will Michael Streiter nicht verhehlen. Den SV Horn führte der ehemalige ÖFB-Teamspieler und nunmehrige Trainer erstmals in Österreichs zweithöchste Spielklasse, zuvor war ihm schon mit Wattens und Altach der Sprung in eine jeweils höhere Liga gelungen. Bei beiden Vereinen musste er in der Folge gehen, Anerkennung sieht anders aus. Doch Streiter blieb unbeirrt. "Das treibt mich nur noch weiter an", stellte er kurz vor dem Auftaktspiel gegen Titelkandidat Altach am Freitag (20.30 Uhr/live ORF Sport Plus) fest.

"Ich bin mit Wattens in die Erste Liga, mit Altach in die Bundesliga aufgestiegen", sagte Streiter rückblickend. "Und ich glaube, jeder weiß, was ich zum Salzburger Meistertitel beigetragen habe, auch wenn ich damals nur Co-Trainer (2009 von Co Adriaanse, Anm.) war." Eines hat er gelernt: "Du kannst erfolgreich sein, im Profifußball gibt es dafür aber keinen Dank. Du steigst zweimal auf und wirst dann entlassen."

Streiter, der sich einst als kompromissloser Verteidiger einen Namen machte, sieht sich nun als kompromissloser Trainer. "Ich überlasse nichts dem Zufall. Ich gehe in eine Richtung, und da muss jeder mitziehen", erklärte der 46-Jährige, den nicht zuletzt eine Sorge umtreibt: "Ich will nicht stagnieren."

Aufstieg war quasi Pflicht

Deswegen war er sich auch für den Gang von der Bundes- in die Regionalliga nicht zu schade, im Oktober 2010 heuerte er in Horn an. Dort habe man seinen Vorstellungen entsprochen, der Aufstieg sei angesichts der geschaffenen Rahmenbedingungen quasi Pflicht gewesen. "Ich habe in der Regionalliga ab der ersten Sekunde gesagt, wir sind der Favorit. Das haben die Spieler permanent zu hören bekommen", stellte Streiter klar. "Ich habe großen Druck auf sie ausgeübt. Sie haben dem standgehalten, deswegen sind wir gut vorbereitet."

In Horn, wo er mit Christoph Westerthaler einen Kollegen aus Innsbrucker Tagen als "Co" an seiner Seite hat, fand Streiter ideale Bedingungen vor. "Wir haben alle miteinander eine Riesenentwicklung gemacht. Von den Funktionären bis zu den Spielern", erklärte der Tiroler. "In Österreich wird zum Beispiel oft vergessen, wie wichtig die Medizin ist. Da habe ich in Horn ein offenes Ohr gefunden, sie haben sehr viel investiert. Das sind Dinge, die ich brauche, um erfolgreich zu arbeiten."

Das sei in erste Linie dem langährigen Obmann Thomas Kronsteiner zu verdanken: "Er schafft fasst alles alleine, hat den Stadionumbau mit super VIP-Club gemacht. Fußball ist in Horn ein gesellschaftliches Ereignis geworden. Der Verein ist unheimlich entwicklungsfähig."

Nur kleine Veränderungen

All diese Dinge lassen ihn dem Kommenden mit großer Zuversicht entgegenblicken. Sein Team hat sich im Vergleich zur Vorsaison nur punktuell verändert. So kamen die beiden Mittelfeldspieler Marco Salvatore und Marcel Toth von der Vienna, im Tor steht nunmehr der 20-jährige Ex-Austrianer Philipp Petermann.

"Ich wollte Kontinuität, das war in den vergangenen Jahren nicht der Fall", sagte Streiter, der mehrere Kicker in seinen Reihen hat, die schon in Spielkassen oberhalb der Regionalliga Erfahrung sammeln konnten. Streiter: "Jetzt müssen sie aber den Status als Talent ablegen und richtige Fußballer werden." (APA, 19.7.2012)