Die Motorisierung im Lexus LS 600h ist erhaben und bietet Privilegien von Benzin- und Elektromotor.

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Wenn die Wolken brechen, suchen auch die Enten Schutz im Café.

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Informationen: Lexus

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Die Lotto-Spieler trinken gerne auch ein Gläschen, und die Trinker setzen gerne einen Schein auf die nächsten Zahlen. Die Träume sind die gleichen. Es geht um Reichtum, Macht und Schönheit, um Luxus und die materielle Leichtfüßigkeit, um ein paar verborgene Wünsche und ganz sicher auch darum, bewundert zu werden, ein bisschen wenigstens.

Darüber kann man sich in der Trattoria Quattro Venti ganz wunderbar verbreitern. Die Apotheke nebenan bietet akute Notfallhilfe oder einen Vorwand für dringende Erledigungen, die Lotto-Annahmestelle ist direkt im Gastraum, hier werden die Träume in Zahlenreihen verkauft. Es gibt guten Wein aus der Gegend, auch Hochprozentiges, man spricht durchaus dem Alkohol zu, der beschleunigt Träume und Gespräche.

Der Wirt hat das Potenzial durchaus erkannt: Er setzt auf fesche und kompetente Kellnerinnen. Sollte das Gespräch zwischen Trinkern und Träumern einmal erlahmen, bieten die Kellnerinnen Paroli. Sie sorgen mit Schmäh und schneller Zunge für Aufmunterung, und manch ein Stammgast sieht sich wohl in seinen Träumen mit Daniella, Lucia oder Teresa auf der eigenen Yacht.

Eine majestätische Länge und eine staatsoberhäuptliche Ausstattung.
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Die vier Winde sind in Brazzano an sich nicht das beherrschende Thema, hier in der Ebene ist es eher windstill. Außer es wird im Quattro Venti die berüchtigte Suppe mit Gerste und Bohnen gekocht, dann kann es durchaus sein, das ein raues Lüftchen anhebt.

Das Lokal verdankt seinen Namen eher der Verkehrslage, es liegt mitten in einer scharfen S-Kurve, als ob die Straße dem Lokal ausweichen möchte. Führe man von Cormòns kommend einfach geradeaus, man beträte das Lokal. Folgt man der scharf gezogenen S-Kurve an ihr Ende, wird man allerdings nach Cividale geführt. Biegt man nach links ab, kommt man nach Udine, nach rechts gerät man in die slowenischen Berge.

Wir kamen aus den Bergen und glitten lautlos auf den Parkplatz des Quattro Venti. Auch ohne Ton ein Ereignis. Wir erschienen. Der vollständige Name des Fahrzeugs: Lexus 5.0 LS 600h President. Wen die Ziffern kaltlassen, der kann sich am Beinamen "President" erwärmen, der an und für sich nur die Ausstattungsvariante beschreibt, diese aber trefflich. Jetzt ist es nicht ganz einfach, im Hochsommer mit kurzen Hosen die passende Figur zum Auto zu machen, aber der Überraschungseffekt, wenn man durch das Lokal schreitet und dann für fünf Euro Lotto spielt, sitzt fürs Erste einmal.

Aufklärung im Lexus: Wer schiebt mich gerade an?
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Das Auto vor der Tür kostet in dieser Ausstattung – President! – knapp 160.000 Euro, das muss auch erst einmal hereingebracht werden.

Aber bis auf den alten Säufer, den man aufgrund seiner übertriebenen Anhänglichkeit vor das Lokal verbannt hat, interessiert sich kaum einer für den Lexus, am allerwenigsten Daniella, Lucia und auch nicht Teresa. Der alte Zausel hingegen will alles bis aufs Detail wissen: 445 PS, doch, doch, gleich zwei Motoren, Verbrennung und Elektro, insgesamt haben wir jetzt nur knapp über zehn Liter verbraucht, das ist wirklich erstaunlich, dabei waren wir wie Staatsoberhäupter unterwegs, ehrlich, aber da ist der Alte schon wieder in seinem Glas versunken. (völ, AutoMobil, DER STANDARD, 20.7.2012)