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Treuherzige Blicke auf der Insel - oder ist es gar die Hoffnung, die sich in den Kuhaugen spiegelt?

Foto: Reuters/Gentile

Rom - Die Regierung Monti will Sizilien eine Finanzspritze von 400 Millionen Euro gewähren, um die Pleite der Insel abzuwenden. Die Regionalregierung sei von Liquiditätsproblemen belastet, die mit einer bereits geplanten Geldspritze behoben werden können, verlautete aus Regierungskreisen in Rom. Sizilien stöhnt unter einem Schuldenberg von fünf Milliarden Euro.

Auch der Gouverneur von Sizilien, Raffaele Lombardo, wies Befürchtungen zurück, die autonome Region könne bankrott gehen. Es gebe lediglich ein "Liquiditätsproblem aufgrund der Rezession im Rest des Landes", sagte Lombardo. Der Politiker, gegen den Ermittlungen wegen Mafia-Verstrickungen laufen, soll bis Ende des Monats zurücktreten, was den Weg zu Regionalwahlen im Herbst ebnen soll. Die Regionalwahlen gelten als Wahltest vor den Parlamentswahlen in Italien im kommenden Frühjahr. Seinen Rücktritt könnte Lombardo bereits am kommenden Dienstag bei einem Treffen mit Premier Mario Monti einreichen.

Zutiefst besorgt

Am vergangenen Dienstag hatte Monti Lombardo in einem Brief aufgefordert, nochmals zu bestätigen, dass er wie Mitte Mai angekündigt bald sein Amt zurücklegen wird. Dabei hatte er sich "zutiefst besorgt" über eine mögliche Pleite der sizilianischen Insel geäußert.

Die autonome Region hat nach Einschätzung von Kritikern einen übermäßig aufgeblähten Verwaltungsapparat. Trotz der hohen Verschuldung wurde die Zahl der Angestellten im öffentliche Dienst 2011 noch einmal um mehr als 30 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote Siziliens ist mit 19,5 Prozent doppelt so hoch wie der italienische Durchschnitt.

So ist die Forderung laut geworden, dass Rom die Kontrolle über Sizilien an sich reißen müsse. Der Präsident der sizilianischen Unternehmer, Ivan Lo Bello drängt Monti, die Insel unter Aufsicht eines von Rom ernannten Kommissars zu stellen. "Sizilien steht vor dem Abgrund eines wirtschaftlichen Zusammenbruchs. Mit einem Loch von fünf Milliarden Euro droht der Insel eine Zukunft wie Griechenland", warnte Lo Bello. (APA, 19.7.2012)