Washington - Die Behörden im US-Staat Texas haben trotz Protesten der Vereinten Nationen einen zum Tode verurteilten geistig Behinderten hingerichtet. Der 34-jährige Afroamerikaner Yokamon Hearn wurde am Mittwoch (Ortszeit) mit einer Todesspritze exekutiert, die nur ein Gift und nicht wie bisher üblich drei verschiedene Stoffe enthielt, wie die Justizbehörden mitteilten. Die UNO hatte die USA noch am Dienstag dazu aufgefordert, das Todesurteil im Hinblick auf die Behinderung des Mannes nicht zu vollstrecken.

Hearn war im Alter von 19 Jahren zum Tode verurteilt worden, weil er einen Weißen ermordet hatte. In seinem 14. Lebensjahr war seine Behinderung festgestellt worden, die auf die Alkoholsucht seiner Mutter zurückgeführt wurde. Am Mittwoch lehnte der Oberste Gerichtshof der USA eine letzte Eingabe gegen die Exekution endgültig ab.

Ebenfalls am Mittwoch hatte der US-Staat Georgia die geplante Hinrichtung eines anderen geistig Behinderten verschoben. Die Todesstrafe gegen ihn soll nun am Montag vollstreckt werden. Er war im Jahr 1991 wegen der Ermordung eines Mithäftlings zum Tode verurteilt worden. Ursprünglich war er wegen der Tötung seiner Freundin in Haft gesessen. Ein Gnadengesuch wurde am Montag abgelehnt.

Der Supreme Court hatte 2002 entschieden, dass geistig Behinderte nicht zum Tode verurteilt werden dürfen. Allerdings überließ das Gericht die Definition von geistiger Behinderung den einzelnen US-Staaten. (APA, 19.7.2012)