Rom - Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi bekommt die Krise in seiner Heimat stark zu spüren. Unter dem Druck sinkender Werbeeinnahmen hat seine börsennotierte TV-Gruppe Mediaset beschlossen, den Sparkurs zu verschärfen. So plant das Unternehmen, die Ausgabenkürzungen für die nächsten drei Jahre von 250 Millionen Euro auf 400 Millionen zu erhöhen, berichtete die Mailänder Wirtschaftszeitung "Sole 24 Ore" am Mittwoch. Die Struktur der Gesellschaft soll vereinfacht werden. Außerdem soll das technische Personal in den regionalen Büros der Gruppe ausgelagert werden.

Trotz der Krise will Berlusconi weiterhin investieren und internationale Partner suchen. Eine Allianz wird mit der Bertelsmann-Gruppe RTL und mit dem arabischen Fernsehkonzern Al Jazeera erwogen, berichtete die italienische Wirtschaftszeitung. Dabei soll die Entwicklung des Bezahlfernsehens gefördert werden. Als Beispiel soll Mediasets Pay-TV-Kanal Premium dienen, der zunehmend Erfolg hat und vor allem dank des Angebots an Fußballspielen der italienischen Topliga zwei Millionen Abonnenten zählt.

Mit den neuen Allianzen will sich Mediaset der schwierigen Konjunktur in Italien entgegenstemmen. Mediaset hatte im ersten Quartal 2012 einen starken Gewinn-und Umsatzrückgang gemeldet. Der Umsatz fiel gegenüber dem Vergleichsquartal 2011 von 1.112,1 Millionen Euro auf 977,8 Millionen Euro. Die Werbeeinnahmen sanken in Italien um 10,2 Prozent auf 622,7 Millionen Euro. In einer Ansprache vor dem Parlament hatte Mediasets Präsident Fedele Confalonieri zuletzt gewarnt, dass der Medienkonzern erstmals in seiner über 30-jährigen Geschichte Personal abbauen könnte. (APA, 18.7.2012)