Wien - Das österreichische Roboter-Segelboot "ASV Roboat" ist bei seinem Weltrekordversuch in der Ostsee aufgrund technischer Gebrechen knapp gescheitert. Nach insgesamt 71 Seemeilen (131 Kilometern) und 27 Stunden auf dem Meer versagte wegen der rauen Bedingungen bis zu Windstärke sieben (55 km/h) der Segelantrieb - damit blieb das vollautonome, unbemannte Boot acht Seemeilen unter dem von einer französischen Hochschule gehaltenen Rekord, hieß es in einer Aussendung der das Projekt betreuenden "Österreichischen Gesellschaft für innovative Computerwissenschaften" (INNOC).

Im Rahmen eines Projekts zur Erforschung der vom Aussterben bedrohten Schweinswalpopulation zwischen Deutschland und Dänemark wollte die "ASV Roboat" 150 Seemeilen (278 km) zurücklegen und dabei bis zu 100 Stunden auf hoher See bleiben. Die wissenschaftliche Mission wurde dabei erfüllt: Mithilfe eines am Boot angebrachten Unterwassermikrofons wurden während der Fahrt auf hoher See akustische Signale mehrerer Schweinswale aufgezeichnet und damit Informationen über Wanderrouten, Paarungsplätze und Kommunikationsverhalten der Tiere gespeichert.

Herzstück des knapp vier Meter langen und 300 Kilogramm schweren "Roboat" mit einer Spitzengeschwindigkeit von vier Knoten (acht km/h) ist ein Computerprogramm, das Segelverhalten imitiert. Die Energieversorgung erfolgt durch Solarzellen, bei einem Ausfall kommt eine Brennstoffzelle zum Einsatz. Die Daten des Bordcomputers, der pro Sekunde über 100 Messwerte speichert, sollen nun ausgewertet und analysiert werden, um die Technologie weiter zu verbessern. Zur Steigerung der Zuverlässigkeit des Segelbootes bei stärkeren Windverhältnissen soll in Zukunft vor allem an Verbesserungen des Riggs gearbeitet werden. Im nächsten Jahr soll es dann einen neuen Rekordversuch geben. (APA/red, derStandard.at, 18. 7. 2012)