Boston - Der Iran und vier weitere Staaten im Nahen Osten sind Sicherheitsexperten zufolge seit mindestens acht Monaten einem Cyberangriff ausgesetzt. Wie das israelische Unternehmen Seculert und die russische Firma Kaspersky Lab am Dienstag mitteilten, handelt es sich um den ersten derartigen Angriff, bei dem die verwendeten Computerprogramme persische Formulierungen enthalten. "Aber wir wissen nicht, woher diese Leute stammen", sagte Seculert-Technologiechef Aviv Raff. Die genauen Ziele des Trojaners namens "Mahdi" wurden nicht genannt. Die meisten betroffenen Rechner stünden im Iran.

Insgesamt seien etwa 800 Personen und Organisationen Opfer der Angriffe, darunter Finanzdienstleister, Botschaften, Versorgungsunternehmen und Maschinenbau-Studenten, hieß es. Mit "Mahdi" lassen sich demnach Dateien stehlen, E-Mails mitlesen, Räume abhören, Schnappschüsse vom Desktop anfertigen und Textbotschaften abfangen. Vermutlich seien mehrere Gigabyte Daten von den befallenen Rechnern heruntergeladen worden.

Hinter früheren Angriffen mit anderen Computerviren wie "Stuxnet" oder " Flame" wurden Angriffe der USA und Israels auf das iranische Atomprogramm vermutet. (Reuters, red/DER STANDARD Printausgabe, 18.7.2012)