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Die Bregenzer Festspiele haben am Dienstag Elisabeth Sobotka als neue Intendantin am Bodensee ab 2015 vorgestellt.

Foto: APA / Christian Jungwirth

Bregenz -"Ich war einen Tag hier, und dieser Ort hat mich vollkommen verzaubert und verführt", so die designierte Intendantin Elisabeth Sobotka bei ihrer Vorstellung. Sie habe für die Zeit ab 2015 bereits konkrete Ideen, über den derzeitigen Zweijahresrhythmus auf der Seebühne habe sie bisher noch nicht nachgedacht. Es sei aber klar, dass die Seebühnenproduktion das "Herz der Festspiele" sei. "Der See muss funktionieren, damit die Festspiele funktionieren", betonte Sobotka bei dem Pressegespräch vor zahlreichen Medienvertretern und Mitarbeitern des Festivals.

Sie sei von Festspielpräsident Hans-Peter Metzler gefragt worden, ob sie sich für die Stelle interessiere. Gereizt hätten sie vor allem die drei Möglichkeiten bei den Bregenzer Festspielen, zum einen der einmalige Ort am See mit einer Bühne, über die man Tausende erreichen könne; dann das Festspielhaus für klassische Oper und die Werkstattbühne, um neue Opernformen zu erproben. "Wenn man dieses Ambiente sieht, hat man Lust, Oper zu machen", sagte sie. Von einer Freiluftproduktion an der Grazer Oper kenne sie bereits den "nervösen Blick zum Himmel".

"Wir sind uns einig seit gestern"

Der nächste Schritt werde nun sein, sich ein Programm für 2015 zu überlegen. Ab Jänner 2015 werde sie in Bregenz leben und "vielleicht das Segelpatent machen", scherzte die designierte Intendantin, die sich als "Landratte" bezeichnete. "Hochachtung, Begeisterung, Interesse, Neugier", beschrieb sie ihre Gefühle und freute sich auf eine "spannende Zeit". Bei den Verantwortlichen der Grazer Oper, wo sie vertraglich bis 2017 verpflichtet ist, bedankte sie sich für deren Entgegenkommen. "Wir haben eine Lösung gefunden", so Sobotka.

Festspielpräsident Metzler zeigte sich glücklich über den gelungenen Coup. "Die Tinte ist grade so trocken, wir sind uns einig seit gestern", erklärte er. Für Sobotka habe gesprochen, dass sie eine hervorragende Ausbildung und Arbeit an großen internationalen Häusern hinter sich habe. "Sie ist sozusagen gelernte Intendantin", so Metzler. Man habe außerdem in intensiven Gesprächen Klarheit geschaffen bezüglich Ausrichtung und Strategie des Festivals. Zudem passe sie hervorragend ins Team. "Wir können sehr, sehr gut", sagte der Festspielpräsident. Man habe sich die Auswahl nicht leicht gemacht, letztlich habe es seitens der beigezogenen Experten als auch vom Stiftungsvorstand ein eindeutiges Bekenntnis zu Sobotka gegeben.

Beim Gruppenfoto gab es für Sobotka eine herzliche Umarmung von Noch-Intendant David Pountney ("Wir kennen uns sehr gut"). Anschließend gab es zahlreiche weitere Umarmungen von begeisterten zukünftigen Kolleginnen und Kollegen. 

"Herber Verlust" für Grazer Kulturszene

Der Abgang der Intendantin der Grazer Oper mit Jahresende 2014 macht eine Neubesetzung der Funktion notwendig: Kulturlandesrat Christian Buchmann erklärte am Dienstag, er habe den Aufsichtsratsvorsitzenden der Theaterholding, Alfred Wopmann, beauftragt, unverzüglich die Ausschreibung der Intendanz vorzunehmen. Kulturstadtrat Michael Grossmann beglückwünschte Sobotka zu ihrer neuen Aufgabe, nannte ihren Abgang aber gleichzeitig einen "herben Verlust" für die Grazer Kulturszene.

Buchmann hatte in einer Aussendung erklärt, er nehme die Entscheidung Sobotkas, mit 2015 die Leitung der Bregenzer Festspiele übernehmen zu wollen, zur Kenntnis. Mit der raschen Ausschreibung der Grazer Opernintendanz solle "die künstlerische Kontinuität und Qualität des Opernhauses" sichergestellt werden, so Buchmann.

Kulturstadtrat Grossmann meinte, Sobotka leiste in Graz hervorragende Arbeit und habe durch ihren Einsatz und ihr Fachwissen ausgezeichnete Inszenierungen am Opernhaus ermöglicht. Die Berufung nach Bregenz sei "eine Bestätigung ihres ausgezeichneten Wirkens, ein Beweis für den guten Ruf der Grazer Oper und nicht zuletzt eine grandiose persönliche Herausforderung", die ihr aufrichtig gegönnt sei. "Es ist schön, dass Sobotka noch bis Ende 2014 in Graz bleibt und somit mehr als fünf Spielzeiten hindurch das Geschehen an der Grazer Oper entscheidend mitprägt. Es begleiten sie die allerbesten Wünsche nach Bregenz, verbunden mit der Hoffnung, dass sie ihre Zeit hier nie vergisst", so der Stadtrat. (APA, 17.7.2012)