An der Brauchbar in der Kandlgasse wird nur getauscht, nichts verkauft.

Foto: Michael Simoner

Wien - Wer jemals versucht hat, als Normalsterblicher einen Standplatz auf dem samstäglichen Flohmarkt Kettenbrückengasse neben dem Wiener Naschmarkt zu ergattern, weiß, dass dafür bei der Anmeldung via Internet ein Zeitfenster von gefühlten fünf Sekunden zur Verfügung steht. Das Scheitern kann sich wochenlang hinziehen und die Ware inzwischen das Daheim verstopfen. Doch seit kurzem gibt es eine praktische Alternative in Wien-Neubau: die Brauchbar.

In der Nische eines unbenutzten Einganges der Werkstatt Werkimpuls in der Kandlgasse 15 wird aber nichts verkauft, sondern nur gegeben und genommen. Das selbstregulierende Tauschgeschäft hat rund um die Uhr offen. Einzige Vorgabe: was hinterlegt wird, muss noch brauchbar sein. 

Give-Boxen als Vorbild

Eine Stereoanlage fand hier schon ebenso neue Besitzer wie Räucherstäbchen oder Kaffeehäferln. Wen die Brauchbar an die offenen Bücherschränke von Frank Gassner erinnert, der liegt goldrichtig. Als Vorbilder dienten dem Tauschbörsianer unter anderem die Give-Boxen in deutschen Städten. (simo, DER STANDARD, 17.7.2012)