Am Montag hat das Pew Research Center´s Project for Excellence in Journalism (PEJ) in einer unabhängigen Studie die steigende Bedeutung von YouTube im Nachrichtengeschäft bestätigt und durch Zahlen erläutert. Vom Jänner 2011 bis März 2012 beobachtete die Non-Profit-Organisation in Zusammenarbeit mit Youtube 260 Videos aus dem "News & Politics"-Channel, der im Zuge einer 100 Millionen teuren Umstrukturierung auf "YouTube Original Channels" vor einem Jahr gegründet worden ist. 

Auch wenn die Channels bis jetzt keine direkte Bedrohung für traditionelle Medien darstellen, hat sich gerade auf dieser Plattform ein einzigartig wechselseitiges Kommunikationsverhältnis zwischen professionellen Nachrichtenlieferanten und Laien entwickelt. 39 Prozent des Nachrichten-Contents wird von Usern hochgeladen, weitere 51 Prozent von Nachrichtenstationen und der Rest von unidentifizierbaren Quellen oder politischen Parteien. 

Symbiotisches Verhältnis

Der in der Studie nachgewiesene symbiotische Effekt zeigt sich bereits im hochgeladenen Material: So laden 39 Prozent der User unerlaubterweise Beiträge von Nachrichtenorganisationen hoch, im Gegenzug kommen aber auch in den professionellen Inhalten immer wieder Aufnahmen von Laienreportern zum Zug. Somit werden beim "On Demand"-Nachrichtenlieferanten YouTube alle Beteiligten zu Produzenten und Distributoren.

Dieses Video vom Sendai Airport wurde im Untersuchungszeitraum auf YouTube am häufigsten angeklickt.

Etwa alle drei Moante führt ein neues Thema das Ranking der meistgesehenen Videos an, thematisch funktionieren am besten Naturkatastrophen wie in Japan 2011 oder politische Ereignisse. Führender Sender bei den klickreichsten Videos im Untersuchungszeitraum ist der vor sieben Jahren gegründete kremelnahe "Russia Today" sowie der amerikanische Sender "Fox". Auffällig bei Letzerem ist, dass siebzig Prozent der Videos zum Protest gepostet wurden. 

Fazit

Als Fazit bestätigt das Pew Research Center YouTube eine neue visuelle Sprache für Nachrichten, eine Archivfunktion, die Usern erlaubt, Inhalte zu konsumieren, wenn die tradtionellen Medien schon längst zu einem anderen Thema übergegangen sind sowie ein "komplexes symbiotisches Verhältnis zwischen Bürgern und Nachrichtenorganisationen". (Tatjana Rauth, derStandard.at, 17.7.2012)